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12
Johannes FEICHTINGER – Herbert MATIS – Stefan SIENELL – Heidemarie UHL (Hgg.)
Die Akademie der Wissenschaften
in Wien 1938 bis 1945
Katalog zur Ausstellung
modern history
ISBN 978-3-7001-7367-0
Print Edition
ISBN 978-3-7001-7396-0
Online Edition
2013, 274 Seiten, 100 Abb., 24x17cm,
broschiert
€ 19,90
http://hw.oeaw.ac.at/7367-0
Johannes Feichtinger
ist Dozent und wissenschaftlicher
Mitarbeiter am Institut für Kultur-
wissenschaften und Theater­
geschichte der ÖAW
Herbert Matis
ist emer. Professor für
Wirtschafts- und Sozial­
geschichte der Wirtschafts­
universität Wien
Stefan Sienell
ist wissenschaftlicher
Archivar der ÖAW
Heidemarie Uhl
ist Dozentin und wissenschaftliche
Mitarbeiterin am Institut für
Kulturwissenschaften und
Theater­geschichte der ÖAW
1945 war für die Akademie keine
„Stunde null“. Neben Zäsuren
finden sich auch Kontinuitäten
in den Forschungseinrichtungen
wie auch in der Gelehrten­gesell­
schaft. Im Umgang mit dem
Na­tionalsozialismus agierte die
Akademie ambivalent: In der
ersten Nachkriegsphase wurde
die Mitgliedschaft ehemaliger
Nationalsozialisten vorläufig
ruhend gestellt, wenige Jahre
später waren – entsprechend dem
Amnestiegesetz von 1948 – prak­
tisch alle ehemaligen NSDAP-
An­gehörigen, selbst hochrangige
Funktionsträger, wieder als Mit-
glieder zugelassen.
∙∙∙
In 2013, the Academy is using
the 75
th
anniversary of the
“Anschluss” in March 1938 as an
occasion to present an exhibition
and to publish a catalogue
in­vestigating the reactions
of the Academy to the Nazi
takeover of power, the Academy’s
involvement in the Nazi
domination apparatus, and the
impact this had on the postwar
period. New research findings
allow a profound insight into
the personnel and institutional
structure of the Academy as well
as its scientific focus during the
Nazi era.
The “Anschluss” of Austria by
the National Socialist German
Die Österreichische Akademie
der Wissenschaften publiziert
anlässlich des 75. Jahrestags des
„Anschlusses“ eine um­fassende
Darstellung ihrer Verstrickung
in den nationalsozia­listischen
Herrschaftsapparat in den Jah­
ren 1938 bis 1945 und deren
Auswirkungen auf die Nach­
kriegs­zeit. Neue Forschungs­
ergebnisse ermöglichen einen
profunden Einblick in die perso-
nelle und institutionelle Struktur
sowie in die wissenschaftliche
Ausrichtung der Akademie in
der NS-Zeit.
Der „Anschluss“ Österreichs an
das nationalsozialistische Deut-
sche Reich im März 1938 bedeu-
tete eine tiefgreifende Zäsur für
die Akademie der Wissenschaf-
ten in Wien. Nach der Machtü-
bernahme wurden die Leitungs-
stellen mit Parteigängern des
Nationalsozialismus besetzt.
Akademie-Mitglieder, Mitarbeite-
rinnen und Mitarbeiter mussten
aus politischen, zumeist jedoch
aus „rassischen“ Gründen die
Akademie verlassen. Sie wurden
verfolgt und vertrieben, kamen
in nationalsozialisti­schen
Kon­zentra­tionslagern zu Tode.
Einrichtungen wie das Institut
für Radiumforschung, das Vivari-
um und das Phonogramm­archiv
verloren ihre wichtigsten For-
schungskräfte, internatio­nal
richtungsweisende Forschungs-
programme und Wissenschafts­
kooperationen wurden abgebro-
chen. Unter der neuen national-
sozialistischen Akademieführung
wurde die Autonomie der Gelehr­
tengesellschaft eingeschränkt
und Forschungsvorhaben im
Sinne der NS-Ideologie durch-
geführt.
neuere geschichte
Reich in March 1938 marked a
profound turning point for the
Academy of Sciences in Vienna.
With the Nazis’ seizure of
power, Academy members and
staff members were forced to
leave for political and “racial”
reasons. They were persecuted
and expelled; they died in
Nazi concentration camps.
Organizations like the Institute
for Radium Research, the
Vivarium, and the Phonogram
Archive lost their key research
personnel; worldwide
pioneering research programs
and international research
collaborations were broken
off. Under the Academy’s new
Nazi leadership, the learned
society’s autonomy was
reduced and research projects
in support of Nazi ideology
were carried out.
The year 1945 was not a “zero
hour.” In addition to breaks,
the research institutes and
the association of scholars
also enjoyed some continuity.
In dealing with Nazism, the
Academy took an ambivalent
stance: in the early postwar
period, the membership of
former Nazis was provisionally
suspended. A few years later –
pursuant to the Amnesty Law
of 1948 – practically all former
Nazi party members, even
high-ranking officials, were
re-admitted as members.