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Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten

Politischer Bezirk St. Veit an der Glan

120 St. Veit a. d. Glan, Klosterk. U. L. Frau 1. H. 15. Jh.

Wandmalerei an der nördlichen Schrägwand des Chores; erhalten haben sich Reste einer zumindest fünfzeiligen Spruch-Is. Darüber sind nebeneinander fünf W.-Schilde gemalt, die teilweise aber sehr stark verschliffen und kaum mehr zuzuordnen sind.

H. ± 92 cm, B. ± 130 cm, Bu. ± 9–11cm. – Gotische Minuskel mit Versalien.


Textedition
			

Effigiem chr(ist)i du(m) transis ho[nora] / Non ta(m)en effigie(m) s(ed) que(m) d͜e[sig]/nat adora Q(u)e ne videas pa[...../…..] verbere lassu(m) Redd͜e [..... /– – –] preca(n)d[o …..]

Anmerkungen

Dem Bild Christi gib die Ehre, sobald du [daran] vorübergehst. Nicht das Bild aber, sondern den, den es darstellt, verehre [– – –.

Leoninische Hexameter (teils metrisch defekt).


Wappen: nicht erkennbar, Kraig1), unbekannt2), nicht erkennbar, Kärnten3) (?), nicht erkennbar.


Kommentar

Die Wappenreihe wird sichtlich auf die Stifter der Malerei Bezug haben: so ist es nicht verwunderlich, hier das W. der Kraiger zu finden, die 1383 für das Frauenkloster der Klarissinnen in St. Veit eine Kaplanei gestiftet haben. Konrad II. von Kraig und seine Brüder Gotthard und Wilhelm stiften der Äbtissin Katharina der Herwortin und dem Konvent der Klarissinnen zu St. Veit 16 Pfund Wiener Pfennige für eine Kapelle zu Ehren der Hll. Andreas und Bartholomäus mit einer Kaplanei4). Weiters stiftete Konrad II. von Kraig mit den Erträgnissen aus den von den Aufensteinern stammenden Gütern bei Bleiburg eine ewige Messe in der Kapelle im Frauenkloster zu St. Veit5). Sein Sohn Konrad II. von Kraig ist 14246) als Vogt des Gotteshauses des Klarissenodens in St. Veit genannt. Die Entstehungszeit der Wandmalerei wird in die Jahre zwischen 1420 bis 1450 zu datieren sein.

1) Wie Kat.-Nr. 71, Anm. 1: von Rot und Silber schräglinks geteilt.
2) In Schwarz ein silberner Sparren.
3) Gespalten, vorne in rot ein weißer Balken, könnte Bindenschild sein, wäre dann möglicherweise das W. des Herzogtums Kärnten mit vertauschten Feldern.
4) KLA, AUR C 995 (1383 III 23). – Waschnig, Herren von Kraig 40. – Leitner F., Herren von Kraig 245.
5) KLA, AUR C 957 (1385 V 25).
6) KLA, AUR A 762 (1424 IX 11).
Literatur

Ginhart, Kunstdenkmäler St. Veit 36. – Dehio Kärnten 2001, 845.



Friedrich Wilhelm Leitner

Zitierregel:
Die Inschriften des Politischen Bezirks St. Veit an der Glan, ges. u. bearb. v. Friedrich Wilhelm Leitner
(Die Deutschen Inschriften 65. Band, Wiener Reihe 2. Band, Teil 2) Wien 2008, Kat. Nr. 120,
URL: hw.oeaw.ac.at/inschriften/kaernten-2/teil1/kaernten-2-obj120.xml

Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
65. Band, Wiener Reihe 2. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten - Teil 2
Die Inschriften des Politischen Bezirks St. Veit an der Glan

Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Austrian Academy of Sciences Press

 
Schlagworte
Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten  Politischer Bezirk St. Veit an der Glan  St. Veit a. d. Glan, Klosterk. U. L. Frau    •  Wandmalerei  •  Gotische Minuskel mit Versalien  •  Herwortin, Katharina  •  KraigGotthard I.Konrad II.Konrad III.Wilhelm II.  •  St. Veit a. d. Glan, Klosterkirche

Abbildungen

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Abb. 78: Wandmalerei (1.H. 15.Jh.)
©  Landesmuseum Kärnten (Friedrich W. Leitner)