Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten
Politischer Bezirk St. Veit an der Glan
135 |
Straßburg, Schloss |
1458 |
Grabplatte aus Sandstein, gestiftet vom Gurker Bischof Johann Schallermann, im Lapidarium am dritten Pfeiler; ursprünglicher Standort war die nordseitige Außenmauer der Stpfk. St. Nikolaus in Straßburg. Der Stein ist stellenweise stark abgebröckelt bzw. abgeschlagen, die Beschriftung ist nicht mehr durchgehend zu lesen: auf der nicht eigens gekennzeichneten Rahmenleiste findet sich eine umlaufende Is. (I), die sich auf der oberen Steinhälfte mit einer sechszeiligen Is. fortsetzt. Die untere Hälfte zeigt in einem vertieften quadratischen Bildfeld in Flachrelief den mitrierten Bischof in der Mitte, seitlich begleitet von Geistlichen. Über der Figurengruppe, die den betenden Bischof in einer Gruppe ebenfalls betender Priester zeigt, ist ein gewundenes Schriftband mit einer einzeiligen Is. (II) angebracht.
H. 185 cm, B. 94 cm, Bu. 7 (9) cm. – Gotische Minuskel mit Versalien.
Ergänzungen nach KLA, Hs. GV 10/53, 255.
Textedition
I.
A(nn)o 14]58a) disposita est ·/ hec · Sepultura · Capellanoru(m) · et Familiar(u)m
(et) · Genet[.. / …..]pus · […… / Jo]h(ann)is · Schallerman · E(pisco)pi ·
Gurcen(sis) · Quoru[m] // nomi(n)ab) · sint · scripta ·/ in libro vite · Amen /
Quo(rum) memoria in ·/ crastino Visitac(i)onis / marie · virginis · annv/atimc)
est · agend͜a
II.
O · S(ANC)T͜A · osab͜ ella · pro ·// nobis · interpella ·
Anmerkungen
Kommentar
Johann V. Schallermann (1433–1453)1) wurde am 28. Januar 1432 von Papst Eugen IV. zum Gurker Bischof bestellt, tatsächlich konnte er sein neues Amt aber erst im Jahre 1436 antreten, nachdem er am 22. Mai 1435 in Basel zum Gurker Bischof konsekriert wurde2). Er resignierte 1453 auf das Bistum und ist am 5. September 1465 gestorben3). In der Krypta der von ihm ab 1439 an Stelle der romanischen Kirche bzw. Kapelle erbauten neuen gotischen Pfarr- und Kollegiatkirche St. Nikolaus4) fand er schließlich seine Grablege( vgl. Kat.-Nr. 156). Diese zweite Grabplatte ist wohl ebenfalls noch zu Lebzeiten des Bischofs gefertigt worden, dafür sprechen entsprechende Auslassungen im Text.
Literatur
Friedrich Wilhelm Leitner
Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
65. Band, Wiener Reihe 2. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten - Teil 2
Die Inschriften des Politischen Bezirks St. Veit an der Glan
Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften Austrian Academy of Sciences Press
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Schlagworte
Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten Politischer Bezirk St. Veit an der Glan Straßburg, Schloss • Grabplatte • Sandstein • Gotische Minuskel mit Versalien • Inschriften des Totengedenken •
Eugen IV. •
Schallermann, Johann •
Gurk •
Straßburg, Schloß
Abbildungen
Abb. 90: Grabplatte Bischof Johann Schallermann (1458) ©
Landesmuseum Kärnten (Ulrich Peter Schwarz)
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Im Jahr 1458 wurde dieses Begräbnis der Kapläne und Familiaren (...) verfügt (durch) Johann Schallermann, Bischof von Gurk. Ihre Namen sollen eingeschrieben sein im Buch des Lebens, amen. Ihr Jahrtag ist alljährlich am Tag nach Mariä Heimsuchung zu halten (I).
O heilige Elisabeth, bitte für uns (II).
Leoninischer Hexameter (II).