Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten
Politischer Bezirk St. Veit an der Glan
136 |
Gurk, Pfk. u. ehem. Domkirche Mariae Himmelfahrt |
1459 |
Wappengrabplatte des Johannes Hinderkircher im nördlichen Querhaus im Boden; am Rand eine Schriftleiste mit einer umlaufenden Is., in der Steinmitte finden sich zwei zueinander gekehrte Relief-W.
H. 212 cm, B. 102 cm, Bu. ± 9 cm. – Gotische Minuskel mit Versalien.
Textedition
Anno · domini · Mille(simo) /· CCCC lix · vlti(m)a · die · mensis · aprilis ·/
obiit · Reuere(n)d(us) · pat(er) · d(omi)n(u)s /· Johannes · Hinderkirchner ·
p(re)p(osi)t(u)s · (et) · archi(diaconus) · ecc(lesi)e · gur(censis)
Anmerkungen
Datum: 1459 April 30.
Wappen: Hinderkircher1), unbekannt2).
Kommentar
Seine Familie stammte aus Bayern3) und ist seit dem 15. Jahrhundert auch in Kärnten nachweisbar: Ein Friedrich Hinderkircher wird 1416 als bischöflicher Hauptmann zu Straßburg erwähnt4). Die Hinderkircher wurden Bürger zu Friesach5).
Johannes III. Hinderkircher wird als Domherr erstmals 1427 erwähnt6), erscheint 1431 als procurator et syndicus des Kapitels7). Im Jahre 1445 wurde er zum Gurker Dompropst gewählt8), wobei er in dieser Funktion vor allem auch für den Gurker Dom eine besonders verdienstvolle Tätigkeit entfaltete. Von 1445 bis 1459 war er Dompropst und Erzdiakon der Gurker Kirche9). Während seiner Amtszeit wurde das Querhaus erneuert und eingewölbt. In die neuerbaute Sakristei führt in der Nordwand des Querhauses eine gotische Sakristeitüre mit dem persönlichen W. des Dompropstes. Johannes Hinderkircher ließ vermutlich auch die Apsiden neu ausmalen10) und auch das Gurker Fastentuch des Meisters Konrad von Friesach (vgl. Kat.-Nr. 133) wurde von ihm angeschafft. Ein Brunnenbecken im Stiftsgarten von Gurk trägt ebenfalls sein persönliches W. und ist daher ihm zuzuschreiben. Dompropst Johannes III. Hinderkircher ist am 30. April 145911) gestorben.
Literatur
Friedrich Wilhelm Leitner
Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
65. Band, Wiener Reihe 2. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten - Teil 2
Die Inschriften des Politischen Bezirks St. Veit an der Glan
Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften Austrian Academy of Sciences Press
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Schlagworte
Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten Politischer Bezirk St. Veit an der Glan Gurk, Pfk. u. ehem. Domkirche Mariae Himmelfahrt • Wappengrabplatte • Gotische Minuskel mit Versalien • Inschriften des Totengedenken •
Hinderkircher, Friedrich •
Hinderkircher, •
Gurk, Domkirche
Abbildungen
Abb. 91: Grabplatte Johannes Hinderkircher (1459) ©
Landesmuseum Kärnten (Friedrich W. Leitner)
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Im Jahr des Herrn 1459, am letzten Tag des Monats April, starb der hochwürdige Pater, Herr Johannes Hinderkircher, Propst und Erzdiakon der Gurker Kirche.