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Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten

Politischer Bezirk St. Veit an der Glan

137 St. Georgen am Längsee,
Pfk. u. ehem. Stiftsk. hl. Georg
1459

Wappengrabplatte aus weißem Marmor des Erasmus Wucherer von Drasendorf, außen an der Nordostecke der Stiftskirche im Lapidarium. Der Stein hat sich nur sehr schlecht erhalten: Die rechte Leiste und ein Teil des Bildfeldes fehlen ganz, außerdem ist er im oberen Teil zweimal gebrochen. Das stark vertiefte Bildfeld zeigt den schrägrechts gestellten Schild mit dem Relief-W. Die breite Rahmenleiste zeigt, soweit sie erhalten geblieben ist, eine umlaufende Beschriftung, die links oben beginnt.

H. 170 cm, B. ± 78 cm, Bu. 8 cm. – Gotische Minuskel mit Versalien.


Textedition
			

Hie · leit · d(er) · e[del / und vest her her Erasmus wucherer der gestorben ist nach /] ertag · in · astera) / Fei(e)rtag · a(nn)o · d(omin)i · q(u)ob) · m · cccc · i(n) · lyiiiic) · [i]ar

Anmerkungen
a) Ostern.
b) sic!
c) wohl für lviiii.

Datum: 1459 III 27.

Wappen: Wucherer von Drasendorf1).


Kommentar

Das Schloss Drasendorf bei St. Georgen am Längsee gehörte seit Anfang des 15. Jahrhunderts bis in das 17. Jahrhundert der aus Niederösterreich zugewanderten adeligen Familie der Wucherer. Sie wurden hier in St. Veit zu Edelknechten und später Gurker Vasallen2). Erasmus Wucherer ist 1448 als Stadtrichter zu St. Veit genannt. Er wird um 1450 mit seinen Brüdern Georg und Matthias erwähnt3) und hatte die Söhne Achatz und Christoph4). Eine Tochter Barbara war mit Heinrich Kulmer vermählt5). 1454 verlieh Friedrich III. dem Erasmus Wucherer zu seinem Sitz Drasendorf eine fürstliche Freiung und auch einen Burgfried6), beides wurde 1496 von Maximilian I. bestätigt. 1458 erhielt er von Abt Johann von St. Paul für sich und seine Erben den Zehent zu Reisdorf7). Erasmus Wucherer ist am 27. März 1459 gestorben und fand im Kloster St. Georgen seine Grablege.

1) KLA, WB A fol. 86, u. WB C fol. 191a. – Kä 222f., Taf. 29. – Wutte, Wappen 139. – Neumann, Wappenbuch C 206. – W.: ein erniedertes, an den drei Enden anstoßendes Andreaskreuz; darüber ein Stechhelm mit Helmdecken und Krone, darauf ein Federbusch, belegt mit dem Antoniuskreuz.
2) Metnitz, Geadelte Bürger 1964, 128f.
3) Lang A., Salzburger Lehen in Steiermark Nr. 526/4, 5.
4) Ebenda Nr. 526/1, 2. – Vgl. auch Weiß A., Kärnthens Adel 266, 310: Erasmus lebte 1465 nicht mehr, seine Söhne Christoph, der 1459 in der Fehde gegen die Görzer diente, und Achatz waren von Gurk in den Jahren 1455 bis 1468 mit Gütern belehnt worden.
5) KLA, AUR A 1178, A 1160 u. 1279. – Kohla/Metnitz/Moro G., Burgenkunde 130.
6) Henckel, Burgen Bd. 2 27. – Kohla/Metnitz/Moro G., Burgenkunde 16.
7) St. Paul, Lehen V/11, 25.

Friedrich Wilhelm Leitner

Zitierregel:
Die Inschriften des Politischen Bezirks St. Veit an der Glan, ges. u. bearb. v. Friedrich Wilhelm Leitner
(Die Deutschen Inschriften 65. Band, Wiener Reihe 2. Band, Teil 2) Wien 2008, Kat. Nr. 137,
URL: hw.oeaw.ac.at/inschriften/kaernten-2/teil1/kaernten-2-obj137.xml

Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
65. Band, Wiener Reihe 2. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten - Teil 2
Die Inschriften des Politischen Bezirks St. Veit an der Glan

Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Austrian Academy of Sciences Press

 
Schlagworte
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Abbildungen

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Abb. 92: Grabplatte
Erasmus Wucherer (1459)
©  Landesmuseum Kärnten (Friedrich W. Leitner)