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Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten

Politischer Bezirk St. Veit an der Glan

150 Friesach, Stpfk. hl. Bartholomäus 1468

Wappengrabplatte aus grauem Sandstein des Weipold und der Katharina Graswein, im südlichen Seitenschiff an der Wand, links vom Eingang. Oben zwei einander zugekehrte Voll-W. Unten in einem einfach gerahmten Schriftfeld eine sechszeilige Is., wobei die letzte Zeile wesentlich kleiner gemeißelt und die Bu. mit schwarzer Farbe nachgezogen sind.

H. 150 cm, B. 76 cm, Bu. 4 (± 5,5) bzw. 2,2cm. – Gotische Minuskel mit Versalien.


Textedition
			

Hie · ligt · pegraben · der · Edl · vest · W/eipolt · Graswein · von · mais · hoffn ·/ Vnd · Katterina · pranttin · sein · Elli/chia) · ha(v)sfrav · Vn(d) · ist · Gesthabma) · an ·/ sant · mertin · tag · Jn · de(m) · Miiijb) Vn(d) · in / den · lxviij · iar · de(m) · got · genad ·

Anmerkungen
a) sic!
b) wohl für 1400.

Datum: 1468 November 11.

Wappen: Graswein1), Prandt von Aibling2).


Kommentar

Die Graswein stammen aus Judenburg mit dem Stammschloss Weyer. In Kärnten waren sie seit dem 15. Jahrhundert Lehensleute von Gurk. Weipolt Graswein3) besaß Güter bei Friesach4), er war mit Katharina Prandt von Aibling verheiratet5). 1449 war er Pfleger zu Mauterndorf6). Ein Sohn Andreas war „Canonicus Cathedralis Ecclesiae Gurcensis“7) und ist am 3. März 1526 als „senior“ verstorben8). 1522 erhielten die Brüder Lucas, Wolfgang9), Stefan und Leopold Graswein von Kaiser Karl V. eine Wappen­verbesserung mit dem Prädikat „zum Weyr“10). 1603 erfolgte die Verleihung des Freiherrenstandes durch Erzherzog Ferdinand, 1607 des Reichsfreiherrenstandes durch Kg. Rudolf II. Sie sind nach E. Kneschke 162811) im Mannesstamm ausgestorben.

1) Si 2/45. – Vgl. auch NÖ/1 133, Taf. 66. – Kraßler, Wappenschlüssel 167, 255, 291: kreisrunde Schnalle.
2) Si 1/94. – Bay A3 18, Taf. 11. – Vgl. auch Si 5/30: zwei gekreuzte Feuerbrände (red. W.).
3) MC XI Nr. 250 (1449: identisch wohl mit Werpold Greswein, Pfleger zu Mauterndorf ).
4) Weiß A., Kärnthens Adel 189. – Lebmacher, Gurker Lehensleute 141.
5) Bucelinus, Germaniae p. 3 60.
6) Wie Anm. 1.
7) Bucelinus, Germaniae p. 3 60. – Schmutz, Lexicon Teil 1 563. – Weiß A., Kärnthens Adel 189. – Neckheim, Grabmalplastik 1940, 39. – Neckheim, Grabmalplastik 1941, 43.
8) Schroll, Necrologium Gurk 9 (Anm. 4): 1508 war er Pfarrer von Gurk.
9) Vgl. auch Stiftsarchiv Klosterneuburg, Hs. D 15: J. Rosner, Grab=Steiner S. Dorothea, Nr. 3. – Wolfgang Graswein ist 1536 in Wien gestorben und wurde in der Kirche St. Dorothea begraben. Die in der Hs. kopial überlieferte Grabinschrift lautet: Hier ligt begraben der Edll / gestreng ritter Herr Wolfgang / Graswein von Weier Rö(misch) Kon(iglicher) M(aiestät) / Rat und Camrer, starb am Pfings/tag vor S(anct) Michltag des / XXXVI Jahrs, den Gott genad / Am(en). – Weiters wird am Grabdenkmal der Bruder Lukas Graswein in einer Gedenkschrift genannt, der 1576 gestorben ist und außerdem dessen Ehefrau, Barbara Graswein, eine geborene von Gleinz zu Gleinitz und verwitwete von Harrach.
10) Bartsch, Wappen=Buch fol. 62, 33–34, Nr. 30.
11) Kneschke, Adelslexikon Bd. 3 619f. (hier auch ältere Lit.).
Literatur

KLA, Hs. GV 7/47, 98. – Herrmann H., Friesach in Kärnthen XXIV (Gralwein). – Beckh-Widmanstetter L., Grabsteine Friesach 1882, 49. – Hauser Hu., Illustrierter Führer 42 (mit 1465 datiert!). – Zedrosser, Friesach 1926, 62 (hier: 1465). – Neckheim, Grabmalplastik 1940, 39. – Ders., Grabmalplastik 1941, 43. – Zedrosser, Friesach 1953, 121 (1465). – Dehio Kärnten 2001, 164.



Friedrich Wilhelm Leitner

Zitierregel:
Die Inschriften des Politischen Bezirks St. Veit an der Glan, ges. u. bearb. v. Friedrich Wilhelm Leitner
(Die Deutschen Inschriften 65. Band, Wiener Reihe 2. Band, Teil 2) Wien 2008, Kat. Nr. 150,
URL: hw.oeaw.ac.at/inschriften/kaernten-2/teil1/kaernten-2-obj150.xml

Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
65. Band, Wiener Reihe 2. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten - Teil 2
Die Inschriften des Politischen Bezirks St. Veit an der Glan

Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Austrian Academy of Sciences Press

 
Schlagworte
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Abbildungen

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Abb. 101: Grabplatte
Weipold Graswein (1468)
©  Landesmuseum Kärnten (Friedrich W. Leitner)