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Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten

Politischer Bezirk St. Veit an der Glan

155 Gurk, Stiftsanlagen, Lapidarium 1469

Wappengrabplatte aus weißem Marmor des Sigismund Freiberg(er), im westseitigen Arkadengang des Propsthofes (Lapidarium) an der Wand. Die Wappengrabplatte wurde offensichtlich bei der Abtragung des Gurker Kreuzganges nach 1637 als „Schüttmaterial“ auf den Boden des Kreuzgangsbereiches gelegt und hier am 19. Oktober 1983 anläßlich einer Grabung unter dem Fundament des nordseitigen Ausganges beim ehemaligen westlichen Kreuzgangportal gefunden1), wo sie mit der bearbeiteten Seite nach unten lag, was wohl auch zum guten Erhaltungszustand beigetragen hat. Die oberen Ecken des Steines sind abgeschrägt, der Stein ist teilweise ausgebrochen bzw. wurde bei der Bergung die obere rechte Ecke teilweise leicht abgeschrämt. Das Bildfeld wird durch ein pilasterartiges Architekturelement als Andeutung eines Kreuzschaftes in zwei Teile geteilt und ist belegt mit einem Relief-W. Auf der Rahmenleiste ist eine umlaufende Is. angebracht.

H. 193 cm, B. 82 cm, Bu. 8 (9,5) cm. – Gotische Minuskel mit Versalien.


Textedition
			

Hije [· le/i]t ·/ begraben · Sigmund · Freuberger · dem · Got ·/ genadig · seij · der / gestorben ista) an · sand · leonhard · tag · M · cccc · lxix

Anmerkungen
a) Wort in kleiner Schrift nachgetragen.

Datum: 1469 November 6.

Wappen: Freiberg2).


Kommentar

Die Freiberg waren ein altes Kärntner Adelsgeschlecht3) und sind auch als Gurker Vasallen nachweisbar. Ein Jakob von Freiberg und seine Söhne Wenzel und Sigmund werden 1402 bzw. 1448/63 genannt4). Wenzel war 1483 Anwalt von Gurk, Lorenz III. von Freiberg Gurker Dompropst (1459–1487) und von 1472 bis 1487 auch Gurker Bischof (vgl. Kat.-Nr. 170). Sigismund von Freiberg wird im Nekrologium von Gurk erwähnt, hier ist als Todesdatum allerdings der 5. November genannt5). Er wirkte um 1455 als Gurker Vasall6) und fand im ehemaligen Kreuzgang seine Grablege.

1) Leitner F., Neufunde 493f., Abb. 521.
2) KLA, WB A fol. 5, 28, 38, 39, 84, 170, 171, WB B fol. 1, 2, 18, 24, 59, 61, 79, 93, 132,134, WB C fol. 205a. – Si 1/34. – Si 1/45. – NÖ/2 531. – OÖ 631. – Weiß A., Kärnthens Adel 63. – Wutte, Wappen 124f., 139, 141, 145f. – Neumann, Wappenbuch C 201. – W.: eine silberne Schräglinksspitze, Helm mit Helmdecken, als Helmzier ein geschl. Flug.
3) Weiß A., Kärnthens Adel 63, 184.
4) Lebmacher, Gurker Lehensleute 140. – Kohla/Metnitz/Moro G., Burgenkunde 37.
5) Schroll, Necrologium Gurk 34: A.d. 1469 ob. nobilis vir Sigismundus Freyberger, de cuius anniuersario distribuuntur 6 β δ ex officio infirmorum de mansu in Klingpach. Vgl. auch Ebenda, Anhang VII, 42.
6) Weiß A., Kärnthens Adel 184.
Literatur

Leitner F., Neufunde 493f., Abb. 521. – Dehio Kärnten 2001, 266.



Friedrich Wilhelm Leitner

Zitierregel:
Die Inschriften des Politischen Bezirks St. Veit an der Glan, ges. u. bearb. v. Friedrich Wilhelm Leitner
(Die Deutschen Inschriften 65. Band, Wiener Reihe 2. Band, Teil 2) Wien 2008, Kat. Nr. 155,
URL: hw.oeaw.ac.at/inschriften/kaernten-2/teil1/kaernten-2-obj155.xml

Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
65. Band, Wiener Reihe 2. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten - Teil 2
Die Inschriften des Politischen Bezirks St. Veit an der Glan

Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Austrian Academy of Sciences Press

 
Schlagworte
Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten  Politischer Bezirk St. Veit an der Glan  Gurk, Stiftsanlagen, Lapidarium    •  Wappengrabplatte  •  Marmor  •  Gotische Minuskel mit Versalien  •  Inschriften des Totengedenken  •  FreibergJakobLorenz III.SigismundWenzel  •  Gurk, Propsteigebäude

Abbildungen

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Abb. 96: Grabplatte
Sigismund Freiberger (1469)
©  Landesmuseum Kärnten (Friedrich W. Leitner)