Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten
Politischer Bezirk St. Veit an der Glan
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Gurk, Pfk. u. ehem. Domkirche Mariae Himmelfahrt |
1326 |
Grabplatte des Heinrich von Helfenberg aus rotem Marmor, innen an der Westwand des nördlichen Seitenschiffes. Der Stein lag ursprünglich im Fußboden des südlichen Seitenschiffes und ist sehr stark abgetreten, auch die durch eine einfache Zierleiste gerahmte umlaufende Is. ist sehr stark verschliffen und stellenweise nicht mehr zu lesen. Die Grabplatte ist schmucklos und in ihrem unteren Drittel durch ihre Breite gebrochen. Von der oberen Schriftleiste der verkehrt aufgestellten Platte sind etwa 3 cm im Sockel eingemauert. Die Verlagerung der Grabplatte war in den Jahren zwischen 1925 und 1929 erfolgt.
H. 224 cm, B. 79,5 cm, Bu. 6,5 cm. – Gotische Majuskel.
Textedition
+ ANNO · D(OMI)NI · M · / CCC · XXVI · ID(VS) · IANV[ARII – – – /
– – –]N · VO[ /– – –]M [– – –]L[– – –]C[– – –]O · SEDI[T ANN(OS)] XXVII
· MGa) · I
Anmerkungen
Kommentar
Auf Grund der Datierung ist diese Grabplatte dem Gurker Bischof Heinrich III. von Helfenberg (1298–1326) zuzuordnen. Die Tagesdatierung mit ID(VS) IANV(ARII) findet sich auch im Nekrologium von St. Lamprecht: Idus Januarii, Heinricus episc. Gurcensis (obiit) a. d. M.CCC.XXV1). Eine Gurker Urkunde vom 18. November 1333 nennt einen anderen Tag: Dominus Heinricus circa festum S. Agathae (5. Februar) migravit a seculo a . d . M.CCC . vigesimo sexto2); hier liegen aber bereits einige Jahre dazwischen, die Formulierung verwendet das Wort „circa“, man möchte daher dem Nekrolog von St. Lamprecht eher glauben. Das Nekrologium von St. Peter in Salzburg nennt gar den 3. Oktober3).
Heinrich III. von Helfenberg war seit 1291 Bischof von Lavant4) und wurde nach dem Tod des Bischofs Hartnid von Liechtenstein zum Gurker Bischof postuliert5). Diese Postulation wurde von Papst Bonifaz VIII. schon am 13. April 1299 bestätigt. Über das Leben und Wirken des Gurker Bischofs Heinrich III. von Helfenberg lieferte J. Obersteiner6) eine ausführliche und zusammenfassende Darstellung. Nach A. Schnerich und K. Ginhart wird die Grabplatte dem Bischof Hartneid von Liechtenstein-Offenberg (1283–1298) zugeschrieben, was sichtlich nicht zutreffend ist7).
Literatur
Friedrich Wilhelm Leitner
Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
65. Band, Wiener Reihe 2. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten - Teil 2
Die Inschriften des Politischen Bezirks St. Veit an der Glan
Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften Austrian Academy of Sciences Press
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Schlagworte
Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten Politischer Bezirk St. Veit an der Glan Gurk, Pfk. u. ehem. Domkirche Mariae Himmelfahrt • Mariae Himmelfahrt • Grabplatte • Marmor • Gotische Majuskel •
Bonifaz VIII. •
Helfenberg, Heinrich III. •
Liechtenstein-Offenberg, Hartneid •
Gurk, Domkirche •
Lavant, Bistum •
Salzburg, Stift St. Peter
Abbildungen
Abb. 31: Grabplatte Heinrich von Helfenberg (1326) ©
Landesmuseum Kärnten (Ulrich Peter Schwarz)
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Im Jahr des Herrn 1326, an den Iden des Jänner, [– – –], er regierte 27 Jahre [– – –