Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten
Politischer Bezirk St. Veit an der Glan
41 |
Friesach, Stpfk. hl. Bartholomäus |
(1333) |
Grabplatte aus rotem Marmor des Gerold von Friesach, im Fußboden des Chores der ehemaligen Kollegiatkirche als Gruftdeckel eingefügt. Der ansonst schmucklose Stein trägt auf drei Seiten in einer einfachen Schriftleiste eine umlaufende Is. Die obere Schriftleiste fehlt zur Gänze, der Stein dürfte in seiner Länge „gekürzt“ worden sein. Die Grabplatte ist sehr stark abgetreten, es ist nicht mehr zu erkennen, ob ursprünglich eine „Ritzfigur“1) angebracht war, dies erscheint aber für diese frühe Zeit eher als unwahrscheinlich.
H. 200 cm, B. 120 cm, Bu. 6 cm. – Gotische Majuskel.
Textedition
– – – VIII ID]USa) · DECEMB(RIS) · OBIIT [·] D(OMI)N(V)S ·
GEROLDVSb) · EP(ISCOPV)S / ECC(LESI)E · GU͜RCENSIS ·
VICE/D(OMI)N(V)S · FRISACENSIS · FU͜NDATO͜R · HVIUSc) · CI[– – –
Anmerkungen
Kommentar
Der Gurker Bischof Gerold von Friesach regierte von 1326 bis 1333: am 4. April 1326 war er bereits zum Bischof gewählt2). Er ist nach J. Obersteiner3) in Friesach geboren, wird seit 1295 als erzbischöflicher Schreiber im salzburgischen Friesach genannt4), war seit spätestens 1301 Kanoniker am Stift5), und übte von 1300 bis 1331 das Amt eines Friesacher Vizedoms6) aus. 1324 studierte er an der Universität in Bologna7). Als Propst von St. Bartholomäus zu Friesach (1314–1326)8) wurde er zum Nachfolger von Bischof Heinrich III. von Helfenberg (vgl. Kat.-Nr. 38) bestellt. Bischof Gerold tritt uns als bedeutender Bauherr auf der Straßburg entgegen: Während seiner Regentschaft erhielt die bischöfliche Residenz eine bedeutende Erweiterung und damit jenen Grundriß, der sich in etwa bis heute erhalten hat9). In Straßburg stiftete er das Kollegiatkapitel St. Nikolaus mit einem Propst und sechs Chorherren10). Er ist am 6. Dezember 133311) in Friesach gestorben und fand in dem von ihm gestifteten Chor der Kollegiatkirche St. Bartholomäus seine Grablege.
Literatur
Friedrich Wilhelm Leitner
Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
65. Band, Wiener Reihe 2. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten - Teil 2
Die Inschriften des Politischen Bezirks St. Veit an der Glan
Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften Austrian Academy of Sciences Press
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Schlagworte
Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten Politischer Bezirk St. Veit an der Glan Friesach, Stpfk. hl. Bartholomäus • Grabplatte • Marmor • Gotische Majuskel • Inschriften des Totengedenken •
Gerold von Friesach •
Helfenberg, Heinrich III. •
Friesach, Stpfk. •
Gurk •
Straßburg, Schloß
Abbildungen
Abb. 32: Grabplatte Gerold von Friesach (1333) ©
Landesmuseum Kärnten (Friedrich W. Leitner)
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– – –] Tag vor den Iden des Dezember starb Herr Gerold, Bischof der Kirche von Gurk und Vizedom von Friesach, Stifter dieses [– – –.