Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten
Politischer Bezirk St. Veit an der Glan
64 |
Zweinitz (Weitensfeld-Flattnitz), Pfk. hl. Egydius |
Ende 14. Jh. |
Wandmalerei im Chorschluss; im Gewölbe ist Christus in der Mandorla gemalt, zu beiden Seiten die vier Evangelistensymbole mit der dazugehörigen Beschriftung (I): links der Stier und der Adler, rechts der Engel und der Löwe. An der Apsiswand finden sich die 12 Apostel in Lebensgröße mit in den Putz versenkten und radial gerippten Nimben; die zugehörigen Namens-Iss. (IIa-l) sind im darüberliegenden weißen Abschlussband eingefügt. An der Stirnwand der Apsis ist über dem Ornamentband eine Schrifttafel mit einer einzeiligen Is. (III) gemalt. An der Stirnwand ist unten links und rechts je ein hl. Bischof dargestellt, ebenfalls ursprünglich mit einer Is. bezeichnet, nur noch eine davon erhalten (IV). Die Fresken wurden 1941/42 von der Tünche befreit und restauriert.
Bu. II. 5,5 cm. – Gotische Minuskel mit Versalien.
Textedition
I.
[· S · lucas] ·//[· S · iohannes ·]//[· S m]ath[eus ·]//· [S ] · [m]arc[us ·]
IIa.
· S(anctus) · Thoma(s) ·
IIb.
[· S(anctus) ·] Matheu(s) ·
IIc.
· S(anctus) · Jacobu(s) · ma(ior) ·
IId.
· S(anctus) · mathia(s) ·
IIe.
· S(anctus) · Simon ed · Judas ·
IIf.
· S(anctus) · petru(s) ·
IIg.
· S(anctus) · paulu(s) ·
IIh.
· S(anctus) · Andrea(s) ·
IIi.
· S(anctus) · Johanne(s) ·
IIj.
· S(anctus) · philipu(s) ·
IIk.
[·] S(anctus) · Jacobu(s) · mi(nor) ·
IIl.
· S(anctus) · Bartholomeu(s) ·
III.
[...]ch · opus · [pin]xit · hainricus · de · parich · gr ·
IV.
· S(anctus) · [nicol]au(s) ·
Anmerkungen
Kommentar
Die Malerei wird dem Meister der Altherrenfresken in Gurk (Kat.-Nr. 60) zugeschrieben1), dürfte aber etwas später entstanden sein. A. Besold stellt den Meister Heinrich von Zweinitz dem friaulischen Einfluß näher und hat auch die gravierenden Unterschiede zwischen den Gurker Ältesten und den Aposteln in Zweinitz herausgearbeitet: Es waren danach zwei verschiedene Meister am Werk, die sich aber recht nahegestanden haben dürften. Inschriftenpaläographisch wirken die Beschriftungen am Altherrenfresko in Gurk etwas jünger und werden ausschließlich von der gotischen Minuskel beherrscht. In Zweinitz verwendet der Meister Heinrich für seine Namens-Iss. gotische Majuskelbuchstaben der 2. H. des 14. Jahrhunderts. Die gotischen Minuskelformen sind in beiden Fällen einer fast zeitgleichen und verwandten Vorlage entnommen.
Literatur
Friedrich Wilhelm Leitner
Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
65. Band, Wiener Reihe 2. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten - Teil 2
Die Inschriften des Politischen Bezirks St. Veit an der Glan
Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften Austrian Academy of Sciences Press
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[…..] Werk malte Heinrich von Parich (III).