|
Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten
Politischer Bezirk St. Veit an der Glan
216 |
Friesach, Dominikanerkloster |
1505 |
Wappengrabplatte des Christoph von Silberberg aus weißem Marmor, im östlichen Trakt des Kreuzganges an einem westseitigen Pfeiler; ursprünglicher Standort war der Fußboden des Kreuzganges. Im Bildfeld ein schönes Relief-W. Die Helmdecken füllen das untere Bildfeld aus, über dem Wappen ist ein gotisches Blendmaßwerk gebildet. Auf der breiten Rahmenleiste ist eine umlaufende Is. eingemeißelt, die links oben beginnt und auf der linken Leiste oben zweizeilig endet. Durch die derzeitige Zweitverwendung der Räumlichkeiten ist der Stein nur bedingt zugänglich.
H. 227 cm, B. 110 cm, Bu. 7 (10) cm. – Gotische Minuskel mit Versalien.
Textedition
Hie liegt begraben der / edel vnd gestreng ritter her Cristof von silberberg der
gestorben ist / nach cristi gepur(t) thausend fvnff. / hundert vnd im fvnften jar
an sand pauls belerung tag dem gota) / gnadig sey
Anmerkungen
Datum: 1505 Jänner 25.
Wappen: Silberberg1).
Kommentar
Christoph von Silberberg 1483 wird erstmals urkundlich erwähnt2), dann erneut 1491 als Lehensträger für die Witwe Margret Kainacher3). Er war der Sohn des Jörg (Görgen/Georg) Silberberger und der Gertraud Schwarzmann von Timenitz4). Sein Bruder Jörg war mit Ursula von Windischgraetz verheiratet5), seine Schwester Margret mit Hans Goder6), er selbst in erster Ehe mit Barbara von Kainach (1489), in zweiter Ehe mit der Witwe nach Andrä von Himmelberg, Margarete von Graben7). Er war 1498 Pfleger zu St. Leonhard im Lavanttal8), später scheint er Pfleger zu St. Andrä im Lavanttal geworden zu sein. Um die Mitte des 15. Jahrhunderts waren die Silberberger Gurker Vasallen (vgl. dazu auch Kat.-Nr. 143). Noch 1564 tritt eine Witwe Margarete nach Christoph von Silberberg mit den Kindern Wolf, Andreas und Anna Maria in einem Teilungsbrief auf9). Da hier aber als Brüder des Christoph ein Erasmus und ein Joachim von Silberberg angeführt sind, könnte es sich bereits um eine Generation später als die des 1505 verstorbenen und in der Dominikanerkirche zu Friesach begrabenen Christoph von Silberberg handeln, möglicherweise um die Witwe nach einem gleichnamigen Sohn.
Literatur
Friedrich Wilhelm Leitner
Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
65. Band, Wiener Reihe 2. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten - Teil 2
Die Inschriften des Politischen Bezirks St. Veit an der Glan
Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften Austrian Academy of Sciences Press
|
|
Schlagworte
Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten Politischer Bezirk St. Veit an der Glan Friesach, Dominikanerkloster • Wappengrabplatte • Marmor • Gotische Minuskel mit Versalien • Inschriften des Totengedenken •
Goder, Hans •
Graben, Margarete •
Himmelberg, Andrä •
Kainach, Barbara •
Kainach, Margret •
Schwarzmann von Timenitz, Gertraud •
Silberberg, Andreas, Anna Maria, Christof, Erasmus, Joachim, Jörg d. J., Jörg, Margret, Wolf •
Windischgraetz, Ursula •
Friesach, Dominikanerkloster •
St. Andrä im Lavanttal
Abbildungen
Abb. 121: Grabplatte Christoph von Silberberg (1505), nach Lind, KA X 122, Taf. LX, Fig. 6.
|