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Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten

Politischer Bezirk St. Veit an der Glan

225 Zweinitz (Weitensfeld-Flattnitz),
Pfk. hl. Egydius
1507

Wappengrabplatte aus weißem Marmor des Andreas Hoffmann von Wald, außen an der Wand neben dem Westportal. Das Bildfeld zeigt unter einer spätgotischen Kielbogenarchitektur ein Relief-W. mit Helmzier und Helmdecken. Auf der breiten Rahmenleiste trägt die Platte eine umlaufende Beschriftung, wobei die untere Leiste sehr stark im Erdreich versunken und die Is. dadurch verdeckt1) ist; wurde aber bei der Erstaufnahme zur Gänze vom Erdreich freigelegt.

H. 177 cm, B. 80,5 cm, Bu. 6,6, (8,6) cm. – Gotische Minuskel mit Versal.


Textedition
			

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Wappen: Hoffmann von Wald2).


Kommentar

Die Herren von Wald besaßen Pregrad, waren Gurker Ministerialen bzw. Vasallen3) und traten unter verschiedenen Namen auf. Neben dem Namen Wald kommt auch als Besitzbezeichnung „Pregrad“ bzw. „Zweinitz“ vor, aber auch die offensichtlich ursprünglich als Funktionsbezeichnung verwendete Namensform mit „Hofmann“ ist zu finden. Ein 1343 genannter „Jakobus de Wald“ (vgl. Kat.-Nr. 52) siegelte in einer Urkunde als „Hofamman zu Gurk“4). Da wir aber noch im Jahre 1507 Andreas Hoffmann von Wald finden, kann man davon ausgehen, dass sich in dieser Familie die ursprüngliche Amtsbezeichnung zu einem Familiennamen entwickelt hat. Die nachfolgenden Generationen der dem niederen Gurktaler Adel angehörigen Familie der „Hoffmann von Wald“ sind bei Ch. Tropper5) näher ausgeführt. Andreas Hoffmann von Wald ist urkundlich nicht nachweisbar. Der Ansitz Pregrad, zum Schloss Thurnhof umgestaltet, findet sich dann in der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts im Besitz des Veit Jochner (vgl. dazu auch Kat.-Nr. 434).

1) Die Wappengrabplatte wurde bei der Bearbeitung freigelegt, so dass auch die untere Leiste gut zu lesen war.
2) Der erhabene Wappenschild zeigt ein linksaufsteigendes Rind, die Helmzier besteht aus einem geschlossenen und gekrönten Kübelhelm mit Helmdecken, aus der Krone wächst ein oberhalb Rind. – Vgl. dazu auch Kat.-Nr. 52.
3) Kohla/Metnitz/Moro G., Burgenkunde 121.
4) Weiß A., Kärnthens Adel 156. – Neckheim, Grabmalplastik 1940, 48. – Ders., Grabmalplastik 1941, 52.
5) Tropper C., Stifter 292f. – Vgl. dazu auch Weiß A., Kärnthens Adel 197f.
Literatur

Lind, Reisenotizen 1880, CX (hier: von Wels!). – Kunsttopographie Kärnten 430. – Ginhart, Kunstdenkmäler Gurk und Friesach 63. – Neckheim, Grabmalplastik 1940, 48. – Ders., Grabmalplastik 1941, 52. – Tropper C., Stifter 300, Abb. 11. – Leitner F., Neufunde 492f. – Dehio Kärnten 2001, 1105.



Friedrich Wilhelm Leitner

Zitierregel:
Die Inschriften des Politischen Bezirks St. Veit an der Glan, ges. u. bearb. v. Friedrich Wilhelm Leitner
(Die Deutschen Inschriften 65. Band, Wiener Reihe 2. Band, Teil 2) Wien 2008, Kat. Nr. 225,
URL: hw.oeaw.ac.at/inschriften/kaernten-2/teil2/kaernten-2-obj225.xml

Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
65. Band, Wiener Reihe 2. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten - Teil 2
Die Inschriften des Politischen Bezirks St. Veit an der Glan

Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Austrian Academy of Sciences Press

 
Schlagworte
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