Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten
Politischer Bezirk St. Veit an der Glan
258† |
Friesach, Dominikanerk. hl. Nikolaus |
1516 |
Totenschild des Balthasar I. Thannhausen, in der Dominikuskapelle (ehemals Thannhausenkapelle), heute nicht mehr vorhanden.
Wohl gotische Minuskel mit Majuskelversal(ien).
Text nach STLA, Stadl, Ehrenspiegel IV, fol. 640.
Textedition
+ Hier Ligt Begraben Der Edl Vnd Gestrenge Herr Balthaser von Thonhausen,
Ritter Haubtman vnd Vizthumb Zu Freysach . So Gestorben Im Jahr M, DXVJ.
Kommentar
Es war bei der Grablege üblich, neben dem Grabdenkmal auch einen hölzernen und bemalten Totenschild, hier mit Rollwerkrahmung, beizugeben. Dieser Tradition sind auch die Thannhausen gefolgt, wie es der Totenschild des Konrad I. von Thannhausen, des Vaters des Balthasar I., in der Pfarrkirche von Mariapfarr im Lungau, der dort über der Wappengrabplatte des verstorbenen Ritters angebracht war, belegt. Der Totenschild des Ruprecht Jochner zu Pregrad aus dem Jahre 1569 in der Pfk. St. Aemilian in Altenmarkt (vgl. Kat.-Nrr. 461†, 464) hat sich nicht erhalten, wohl aber der Totenschild des Christoph Khevenhüller von 1557 im Museum der Stadt Villach, der Totenschild des letzten Herrn von Kholnitz, Leonhard Freiherr von Kholnitz, der 1587 gestorben und in der Pfk. St. Martin im Granitztal begraben liegt. Ein früher Totenschild stammt von Ulrich Peuscher von Leonstein aus dem Jahre 1530 und ist in der Pfk. und ehe maligen Stiftskirche zu Maria Wörth erhalten geblieben. In Friesach selbst ist in der Deutschordenskirche der Totenschild des Hans Georg von Basseyo zu Praunsperg aus dem Jahre 1625 (vgl. Kat.-Nr. 668) noch vorhanden.
Zur kopialen Überlieferung bei Stadl1) ist zu sagen, dass auch die zweifache Wiedergabe von je zwei unterschiedlichen Grabdenkmälern wie „Epitaph“ und Totenschild nicht überzeugend sein kann, weil es nahezu identische Beschriftungen sind, die inhaltlich zumindest die Datierungsangaben durcheinander bringen und letztlich keinen gesicherten Nachweis liefern, dass es neben dem bekannten Balthasar I. von Thannhausen auch einen Hans Balthasar wirklich gegeben hat. Genealogisch ist Letzterer jedenfalls nicht nachweisbar2).
Literatur
Friedrich Wilhelm Leitner
Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
65. Band, Wiener Reihe 2. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten - Teil 2
Die Inschriften des Politischen Bezirks St. Veit an der Glan
Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften Austrian Academy of Sciences Press
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Schlagworte
Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten Politischer Bezirk St. Veit an der Glan Friesach, Dominikanerk. hl. Nikolaus • Totenschild • Gotische Minuskel mit Majuskelversal •
Basseyo zu Praunsperg, Hanns Georg •
Jochner zu Pregrad, Ruprecht •
Khevenhüller, Christoph •
Peuscher zu Leonstein, Ulrich •
Thannhausen, Balthasar I. •
Thannhausen, Konrad I. •
Altenmarkt, Pfk. •
Friesach, Dominikanerkirche •
Mariapfarr im Lungau, Pfk. •
Villach
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STLA, Stadl, Ehrenspiegel IV fol. 632, 640. – Leitner F, Gabrielus Bucelinus 671f.