Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten
Politischer Bezirk St. Veit an der Glan
275 |
Brückl, Pfk. hl. Johannes d. T. |
um 1520 (?) |
Kruzifix an der Nordwand des Chores, wohl als ehemaliges Triumphbogenkreuz mit dem Gekreuzigten in überlebensgroßer Schnitzdarstellung. Über dem Haupt ist eine weißgestrichene Holztafel mit schwarzem Rahmen angebracht, darauf ist eine vierzeilige Is. gemalt.
Maße des Kreuzes: H. 295 cm, B. 210 cm. Maße der Schrifttafel: H. 28 cm, B. 35 cm, Bu. 7 cm. – Frühhumanistische Kapitalis.
Textedition
· IESVS ·/· NAZARENVS ·/· REX ·/· IVDEORVM ·
Anmerkungen
Kommentar
Der Schriftcharakter entspricht dem Bild der Kapitalis in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts, wobei zierhafte Sonderformen im Sinne einer Frühhumanistischen Kapitalis nur beim N und X auftreten: Der Schrägschaft beim N ist verstärkt und in der Mitte ausgebuchtet, beim X ist der Linksschrägschaft geschwungen und der untere Abschnitt verstärkt, der Rechtsschrägschaft ist verstärkt.
Stilkritische Kriterien lassen die Schnitzplastik in die Nähe der St. Veiter Kreuzigungsgruppe stellen und eine Datierung in spätgotische Zeit um 1520 wahrscheinlich erscheinen. Zu diesen kunsthistorischen Argumenten fügt sich eigentlich auch die Schriftform einer Frühhumanistischen Kapitalis bestätigend dazu. Nicht gesichert ist allerdings, ob der um den Kirchenbau verdiente Propst von Unterdrauburg und Pfarrer zu „St. Johann am Brückl“, Martin Leittner (vgl. die Kat.-Nr. 340), auch als Auftraggeber für diese Arbeit genannt werden kann1).
Literatur
Friedrich Wilhelm Leitner
Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
65. Band, Wiener Reihe 2. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten - Teil 2
Die Inschriften des Politischen Bezirks St. Veit an der Glan
Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften Austrian Academy of Sciences Press
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Jesus von Nazareth, König der Juden.