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Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten

Politischer Bezirk St. Veit an der Glan

349 Friesach, Stpfk. hl. Bartholomäus 1535

Grabplatte aus gelblichem Sandstein des Peter Thurckh, in der Vorhalle rechts beim Westportal. Der Stein weist einen relativ schlechten Erhaltungszustand auf, die Iss. sind stellenweise mit Mörtel ausgefüllt. Das Bildfeld im oberen Drittel zeigt das Brustbild eines Kanonikers, eingebettet in eine Nische und mit einer Bibel in den Händen. Die Reliefdarstellung ist bereits sehr stark verschliffen. Darunter ist eine Schrifttafel mit einer siebenzeiligen Is. (I) eingefügt, an die eine kleine rechteckige Schrifttafel mit einer einzeiligen Is. (II) angehängt ist. In der Sockelzone sieht man einen Totenkopf mit einer Bein­schiene, flankiert rechts und links von je einem W.-Schild: rechts eine Hausmarke, links ein Kelch (?).

H. 160 cm, B. 88 cm, Bu. I: 3,8 (5,5) cm, II: 4 cm. – Gotische Minuskel mit Versalien (I), Kapitalis (II).


Textedition
			

I. Anno dom(in)i 1535 die 21 / mensis aprilis obyt Vene/rabilis vir d(omi)nus Petrvs / Thvrckh nacione misn(i)e=/ns(is)a) Canonicvs et Granatorb) frisacensis Cvius / anima deo vivat II. [SEQVA]MINE MEc)

Anmerkungen
a) Nicht eindeutig zu lesen bzw. zu ergänzen. Möglicherweise Misnia, die ehemalige Mark Meißen. Bei Steindl steht (peritus) variarum artium.
b) mit hoher Sicherheit als G zu lesen.
c) Nach Steindl ist dies ein Gutsverwalter.

Im Jahre des Herrn 1535, am 21. Tag des Monats April, starb der hochwürdige Mann, Herr Peter Thurckh, aus Meißen gebürtig, Kanoniker und Kastner in Friesach, dessen Seele Gott leben möge (I).
Folgt mir! (II).


Datum: 1535 April 21.

Wappen: Thurckh1).


Kommentar

Peter Thurckh stammte vermutlich aus Meißen und war Kanoniker der Kollegiatkirche St. Bartholomäus zu Friesach2). Bei R. Jernej wird er nicht genannt, obgleich ihm eine interessante Grabplatte als Grablege gewidmet wurde.

1) Drei zu einem Triangel zusammengestellte Stäbe (?).
2) Vgl. Jernej, Kollegiatstift 2001, 146f.
Literatur

KLA, Hs. GV 9/22, 2r. – Benedikt, Mittheilungen 178 (hier falsche Datierung mit 1555). – Herrmann H., Friesach in Kärnthen XXIV. – Beckh-Widmanstetter L., Grabsteine Friesach 1882, 38. – Kunsttopographie Kärnten 49. – Hauser Hu., Illustrierter Führer 40. – Zedrosser, Friesach 1926, 62. – Neckheim, Grabmalplastik 1940, 189. – Zedrosser, Friesach 1953, 121. – Steindl, Lateinische Inschriften Kärnten 171. – Dehio Kärnten 2001, 164.



Friedrich Wilhelm Leitner

Zitierregel:
Die Inschriften des Politischen Bezirks St. Veit an der Glan, ges. u. bearb. v. Friedrich Wilhelm Leitner
(Die Deutschen Inschriften 65. Band, Wiener Reihe 2. Band, Teil 2) Wien 2008, Kat. Nr. 349,
URL: hw.oeaw.ac.at/inschriften/kaernten-2/teil2/kaernten-2-obj349.xml

Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
65. Band, Wiener Reihe 2. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten - Teil 2
Die Inschriften des Politischen Bezirks St. Veit an der Glan

Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Austrian Academy of Sciences Press

 
Schlagworte
Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten  Politischer Bezirk St. Veit an der Glan  Friesach, Stpfk. hl. Bartholomäus    •  Grabplatte  •  Sandstein  •  Gotische Minuskel mit Versalien  •  Kapitalis  •  Inschriften des Totengedenken  •  Thurckh, Peter  •  Friesach, Stpfk.  •  Meißen

Abbildungen

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Abb. 151: Grabplatte Peter Thurckh
(1535)
©  Landesmuseum Kärnten (Ulrich Peter Schwarz)