Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten
Politischer Bezirk St. Veit an der Glan
362 |
Straßburg, Schloss vor |
1540 |
Wappengrabplatte des Veit I. Welzer von Eberstein aus rotem Marmor im nordseitigen Gang des Hoftraktes im 1964 geschaffenen Lapidarium, der ursprüngliche Standort war die nordseitige Außenmauer der ehemaligen Kollegiatkirche und jetzigen Stadtpfarrkirche St. Nikolaus in Straßburg. Über dem Schriftfeld sind drei W. in Flachrelief gestaltet. Darunter ist im gerahmten Schriftfeld eine 14-zeilige Is. (I) gemeißelt, darunter in einer kleinen Schrifttafel eine zweizeilige Is. (II), seitlich flankiert von Gebein und Totenkopf.
H. ± 129 cm, B. ± 106 cm, Bu. I. 3,4 (4,4) cm, II. 2 cm. – Gotische Minuskel mit Versalien (I), Kapitalis (II).
Textedition
I.
Hie ligt begraben Herr Veit Weltzer von / Eberstain · was dreier Remischer
Kayser ·/ Fridrichen des dritten · Maximilian des / Ersten . Karoli des fvnften ·
auch Ferdin=/=andi Remischn zw Hvngern vnd Bech/=eim (et)c(etera) Kvnig ·
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II.
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Anmerkungen
Datum: 1540 Mai 24. Wappen: Welzer, Welzer1), Eberstein2).
Kommentar
Veit I. Welzer war der jüngste von vier Brüdern des Dompropstes Wilhelm Welzer von Eberstein (1487–1518, vgl. Kat.-Nr. 264) und eine bekannte und geachtete Persönlichkeit, die sich um das Land Kärnten besonders verdient gemacht hat. Er wurde 1452 geboren. Mit 27 Jahren begann er seine Karriere als Pfleger auf Schloss Mannsperg, wo er für die Jahre von 14793) bis 14884) nachgewiesen ist. Im Jahre 1492 übernahm er auf kaiserlichen Befehl das Landgericht Althofen vom Landesverweser Berthold Mager5) und wurde noch im gleichen Jahr kaiserlicher Rat6). Schließlich löste er Mager auch im Amt als Landesverweser der Hauptmannschaft in Kärnten 1494/957) ab und behielt es bis 1520. Am 10. November 1520 übertrug ihm Kaiser Karl V. die Funktion des Landeshauptmannes in Kärnten8), die er zumindest bis 15379) ausgeübt hat. Es ist bemerkenswert, dass Veit I. Welzer von Eberstein bei seiner Bestellung zum obersten Landesbeamten bereits 68 Jahre alt war und in der Landeshauptmannschaft zumindest bis zu seinem 85. Lebensjahr gewirkt hat. Er starb unverheiratet am 24. Mai 1540 in Straßburg im hohen Alter von 88 Jahren und fand in der Kollegiatkirche St. Nikolaus seine Grablege.
Literatur
Friedrich Wilhelm Leitner
Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
65. Band, Wiener Reihe 2. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten - Teil 2
Die Inschriften des Politischen Bezirks St. Veit an der Glan
Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften Austrian Academy of Sciences Press
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Deutsche Reimverse (II).