Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten
Politischer Bezirk St. Veit an der Glan
407 |
Niederosterwitz (St. Georgen a. Längsee), Schloss |
um 1550 |
Gemälde in den Sammlungen auf Niederosterwitz mit der Darstellung des Christoph Khevenhüller zu Aichelberg in einem hochrechteckigen Bildformat; oben findet sich eine vierzeilige Is. (I). In der rechten unteren Bildhälfte sind zwei W. gemalt (Mannsdorf, Welzer), darunter eine vierzeilige Is. (II).
H. 220 cm, B. 98 cm, Bu. 4 cm. – Kapitalis.
Textedition
I.
CRISTOF KHEVENHVLLER VON AICHELBERG / AVF LANDSCRAN
VND SVMEREGG RO(MISCH) KHAY(SERLICHER) M(AJESTÄ)T (ET)
(CETERA) / RAT CAMERER VND LANDSHAVBTMAN IN
KHARN/TEN GEBOREN IM 3 GESTORBEN IM · <1557> · IAR
II.
FRAV ELISABETH / MANDORFERIN / FRAV ANNA MARIA /
WELTZERIN
Wappen: Mannsdorf1), Welzer2).
Kommentar
Zur Ahnengalerie3) des Christoph Khevenhüller, vgl. Kat.-Nr. 395: Das Gemälde ist um/nach 1550 entstanden, allerdings mit 1557 datiert. Diese Datumsangabe scheint erst später beigefügt, das Bild entspricht in der Art der Darstellung und der Beschriftung den anderen Beispielen dieser Ahnengalerie. Es zeigt den Stifter der Ahnengalerie, Christoph Khevenhüller (1503–1557), der als Sohn des Augustin I. Khevenhüller (1453–1516) zum ersten wichtigen Exponenten der Khevenhüller im landesgeschichtlichen Geschehen wurde. Er ist aber auch als Stammvater von zwei Linien der Khevenhüller anzusehen4): Aus seiner ersten Ehe mit Elisabeth Mannsdorf(er) zu Oberaich (1519–1541) stammte der Sohn Bartelmä (1539–1613), aus der zweiten Ehe mit Anna Maria Welzer von Eberstein der Sohn Moritz Christoph (1549–1596). Christoph Khevenhüller war kaiserlicher Rat, Kämmerer, niederösterreichischer Kammerpräsident und von 1540–1557 Landeshauptmann in Kärnten5). Er wurde auf Schloss Straßburg geboren und fand seine Humanistenausbildung an den Universitäten Wien und Padua, es folgte die für junge Adelige in der damaligen Zeit übliche Kavalierstour, die ihn durch Italien, Frankreich, die Niederlande und Deutschland führte. 1525 wurde er Vizedom der Grafschaft Ortenburg, ab 1530 finden wir ihn am Hof von Ferdinand I. 1541 erwarb Christoph die Feste Hochosterwitz für die Familie, seit damals ist die Burg bis heute ununterbrochen in Khevenhüllerischem Besitz. Auch Kraig konnte er als Pfandbesitz erwerben, 1542 dann vom Georgs-Ritterorden in Millstatt das durch einen Brand zerstörte Landskron und nannte sich danach Freiherr zu Aichelberg, Landskron und Sommeregg. Er hat Landskron wiederaufgebaut und ließ in Villach ein Stadthaus am Hauptplatz errichten. Am 3. April 1557 ist er gestorben und fand in der Stpfk. St. Jakob zu Villach seine Grablege: Das prächtige Epitaph befindet sich innen an der Westwand der Khevenhüller-Kapelle6).
Literatur
Friedrich Wilhelm Leitner
Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
65. Band, Wiener Reihe 2. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten - Teil 2
Die Inschriften des Politischen Bezirks St. Veit an der Glan
Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften Austrian Academy of Sciences Press
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Schlagworte
Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten Politischer Bezirk St. Veit an der Glan Niederosterwitz (St. Georgen a. Längsee), Schloss • Gemälde • Kapitalis •
Ferdinand I. •
Khevenhüller, Augustin I. •
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Mannsdorf, Elisabeth •
Welzer von Eberstein, Anna Maria •
Aichelberg •
Hochosterwitz •
Kraig •
Landskron, Burg •
Launsdorf, Burg Hochosterwitz •
Ortenburg, Grafschaft •
Padua, Universität •
Sommeregg, Schloß bei Seeboden •
Straßburg, Stpfk. St. Jakob •
Villach •
Wien
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Dinklage, Kärnten um 1620 109. – Kienzl/Deuer, Renaissance 121f., Abb. 86.