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Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten

Politischer Bezirk St. Veit an der Glan

417 Straßburg, Stpfk. hl. Nikolaus 1554

Wappenstein mit Gedenkinschrift des Bischofs Johann Schönburg aus weißem Marmor; der annähernd quadratische Stein befindet sich an der Nordwand des Presbyteriums und zeigt auf einer vertieft gesetzten Schriftleiste eine umlaufende Is., die sich rechts und links in einer zweiten Zeile fortsetzt (I). Die Bu. sind mit roter Farbe nachgezogen. Im vertieften Mittelfeld ist das polychromierte Relief-W.: gebildet, darüber die Mitra, die seitlich von den Ziffern einer Jz. (II) flankiert wird.

H. 120 cm, B. 113 cm, Bu. 8,5 (9) cm. – Kapitalis.


Textedition
			

I. DORMIOa) SED VIVO RE/VERSVRVS CVM SER/VATORE CHRISTO · / IOAN(NES) · E(PISCO)P(V)S · GVRCEN(SIS) · / / EX · NOBILIB(VS) · GENTISb) / A · SCHONBVRG BARAc) II. 15 // 54

Anmerkungen
a) die Inschrift beginnt oben und setzt sich rechts, unten und mit den beiden Zeilen auf der linken Seite und der inneren Zeile auf der rechten Seite fort.
b) Trennzeichen: quadrangelförmiger Punkt auf Zeilenmitte.
c) das R zwischen den beiden A ist klein und hochgestellt beigefügt; mögliche Auflösung analog zu Kat.-Nr. 412: BA(VA)R(I)A.

Ich schlafe, doch ich lebe, um wieder zurückzukehren mit Christus, meinem Erlöser. Johann, Bischof von Gurk, aus dem adeligen Geschlecht von Schönburg aus Bayern.


Wappen: Bischof Schönburger von Schönburg1).


Kommentar

Der Gurker Bischof Johann VI. von Schönburg (1552–1555)2) ist zuerst als Domherr zu Passau und später Abt des Benediktinerstiftes Melk (1549–1552)3) nachweisbar. Er war Doktor beider Rechte und entstammte einer fürstbischöf lichen-passauischen Ministerialenfamilie, dem adeligen Geschlecht der Schönburger von Schönburg4). Seine Grabplatte ist in der Domkirche zu Passau5).

1) Vgl. Kat. Nr. 412, Anm 1. – Si Bay. 1 178, Taf. 183.
2) Obersteiner, Bischöfe 305f.
3) Hermann H., Historische Skizze Bischöfe 193. – Kummer, Johannes von Schönburg 267f.
4) wie Anm. 1.
5) Für die freundliche Übermittlung der Grabinschrift danke ich herzlich Herrn Univ. Prof. Dr. Egon Boshof, Lehrstuhl für mittelalterliche Geschichte an der Universität Passau: DORMIO SED VIVO RE/VERSVRVS CVM IMPE/RATORE CHRISTO DEN / 9. JANVARI STARB DER / HOCHWIRDIG HERR JO/HAN VON SCHONBVRG/ BISCHOFF ZV GVRGKH / ANNO 1555. Weiter unten: JOANNES A SCHON/BVRG CAN(ONICVS) PAT(AVIENSIS) DEO / GLORIAM PERHENNEM.
Literatur

KLA, Hs. GV 10/53, 254. – Obersteiner, Bischöfe 305f. – Kummer, Johannes von Schönburg 263f. – Steindl, Lateinische Inschriften Kärnten 151. – Dehio Kärnten 2001, 927.



Friedrich Wilhelm Leitner

Zitierregel:
Die Inschriften des Politischen Bezirks St. Veit an der Glan, ges. u. bearb. v. Friedrich Wilhelm Leitner
(Die Deutschen Inschriften 65. Band, Wiener Reihe 2. Band, Teil 2) Wien 2008, Kat. Nr. 417,
URL: hw.oeaw.ac.at/inschriften/kaernten-2/teil3/kaernten-2-obj417.xml

Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
65. Band, Wiener Reihe 2. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten - Teil 2
Die Inschriften des Politischen Bezirks St. Veit an der Glan

Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Austrian Academy of Sciences Press

 
Schlagworte
Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten  Politischer Bezirk St. Veit an der Glan  Straßburg, Stpfk. hl. Nikolaus    •  Wappenstein  •  Marmor  •  Kapitalis  •  Schönburg, Johann VI.  •  Melk, Stift  •  Passau  •  Straßburg, Stpfk.

Abbildungen

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Abb. 178: Wappenstein Bischof
Johann Schönburg (1554)
©  Landesmuseum Kärnten (Friedrich W. Leitner)