Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten
Politischer Bezirk St. Veit an der Glan
429 |
Friesach, Dominikanerkloster |
1559 |
Wappengrabplatte der Amelia Peuscher zu Leonstein aus rotem Marmor, im südlichen Kreuzgang. Das Bildfeld zeigt in einer Renaissance-Nischenarchitektur oben ein Relief-W. Darunter ist in einem Schriftfeld eine achtzeilige Is. eingemeißelt, mit zahlreichen Abbreviaturen, die allerdings ab etwa der 5. Zeile fast nur mehr fragmentarisch bzw. teilweise fast überhaupt nicht mehr erhalten ist. Durch die derzeitige Zweitverwendung der Räumlichkeiten ist der Stein nur sehr bedingt zugänglich.
H. 100 cm, B. 76 cm, Bu. 2 (2,5) cm. – Kapitalis.
Textedition
HIEa) LIGTa) BEGRA͜BEN DES · EDELENa) · VND GESTRENGEN /
[HER]RN CRISTOFFENa) · REINHARTENa) PEVSH͜ERb) ZV
LEONSTEINa) / [VND] FRA͜VENa) GENOFEVAa) EIN͜Ea) GEBORN͜Ea) ·
VON STA͜VDACHa) IRa) BEI/[DERa) E]LEIBLIH͜ES · TECHTERLEINa) ·
DASa) EDLEa) VN͜Da) ERNTVGEN͜TSAM͜Ea) / [ JVNGFR]EILEIN AMELIIa)
SOa) IM IARa) CHRISTIa) 1559 ANa) DERa) H(EILIGEN) DREI / [KÖNIG]
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Anmerkungen
Datum: 1559 Januar 6.
Wappen: Peuscher zu Leonstein1).
Kommentar
Die Peuscher waren ursprünglich ein bayrisches Adelsgeschlecht von rittermäßiger Herkunft2), seit 1460 sind sie auch in Kärnten nachweisbar. Gebhard Peuscher war von 1463–1474 Vizedom in Friesach3) bzw. um 1470 Pfleger auf der Burg Geiersberg4). Er erwarb 1490 die Herrschaft und Burg Leonstein bei Pörtschach5), später wurde auch der dazugehörige Maierhof zu einem Schloss ausgebaut6). Von seinen Söhnen Ulrich und Georg setzte Ulrich (gest. 1530), verheiratet mit Elisabeth von Waldegg7), die Linie mit den Brüdern Bernhard und Gebhard fort. Christoph Reinhard Peuscher zu Leonstein8), Sohn des Gebhard Peuscher und letzter seines Stammes, ist 1611 gestorben und war mit Genoveva von Staudach zu Weilern (vgl. dazu auch Kat.-Nr. 99)9) verheiratet: Beide errichteten für ihre kleine Tochter Amelia diese Grabplatte im Dominikanerkloster zu Friesach. Christoph Reinhard Peuscher erhielt 1573 mit Zustimmung von Wilhelm von Ernau den Burgfried in der Herrschaft Glanegg10).
Literatur
Friedrich Wilhelm Leitner
Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
65. Band, Wiener Reihe 2. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten - Teil 2
Die Inschriften des Politischen Bezirks St. Veit an der Glan
Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften Austrian Academy of Sciences Press
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Schlagworte
Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten Politischer Bezirk St. Veit an der Glan Friesach, Dominikanerkloster • Wappengrabplatte • Marmor • Kapitalis •
Ernau, Wilhelm •
Peuscher zu Leonstein, Amelia, Amelia d. J., Bernhard, Christoff Reinhard, Gebhard, Georg, Ulrich •
Staudach, Genoveva •
Waldegg, Elisabeth •
Friesach, Dominikanerkloster •
Glanegg, Burg •
Leonstein, Burg
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