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Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten

Politischer Bezirk St. Veit an der Glan

460 Altenmarkt (Weitensfeld-Flattnitz), Pfk. hl. Aemilian 1569

Wappengrabplatte aus rötlichem Marmor des Ruprecht Jochner zu Pregrad, ursprünglich wohl in der Kirche zusammen mit einem Totenschild (vgl. Kat.-Nr. 461†), heute außen vor dem Westportal als Trittplatte in den Boden eingelassen. Die Grabplatte ist fast bis zur Unkenntlichkeit abgetreten, ebenso die Beschriftung. Im oberen Bildfeld befand sich das Relief-W. der Jochner.

H. 146 cm, B. 85 cm, Bu. 3 (4) cm. – Gotische Minuskel mit Versalien.

Ergänzungen nach NN., Notizen Nr. 95, 177.


Textedition
			

	Hie Ligt begraben der / edl [und vest her ruep/recht jochner zu pre/grat .
	amdtmann in d(er) Zau/chen der gestorben ist am 12 jüni im 69 jar] / dem Gott
	genada)
Anmerkungen
a) abweichende Lesung zur Textvorlage: jar der / sel got genad.

Datum: 1569 Juni 12.

Wappen: Jochner zu Pregrad1).


Kommentar

Die Jochner stammen aus dem Lungau und siedelten sich als Gurker Vasallen im 16. Jahrhundert in Kärnten an, wo sie sich nach der Erwerbung des Thurnhofes (Pregrad) bei Zweinitz und des Ansitzes von Aich „Jochner von Pregrad“ nennen2). Rueprecht Jochner war der erste bekannte Angehörige dieser Familie im Gurktal und wirkte als Amtmann in der Zauchen3). Sein Sohn Veit Jochner war Amtmann und Anwalt des Domstiftes Gurk4), er war auch Kammerrat der niederösterreichischen Länder unter Erzherzog Ferdinand5) und Gewerke im oberen Enns tal6). Aus der Ehe mit Barbara Raidhaupt zum Rosenberg7) stammten der Sohn Christoph und die beiden Töchter Euphrosine und Veronika. Christoph heiratete 1609 Regina Freiin von Rindtscheit und 1621 Petronella Casal zu Vattensdorff8), Euphrosine 1606 Balthasar Grimming zu Stall9) und Veronika Hans Bernhard von Basseyo zu Praunsperg10). Christoph Jochner hat 1619 den Thurnhof wieder verkauft11). Interessanterweise existiert eine zweite Grabplatte im Lapidarium auf der Straßburg, der eine idente Kopie der hier beschriebenen Wappengrabplatte ist (vgl. Kat.-Nr. 465).

1) KLA, WB A fol. 69 u. WB C 102a. – Si Sa 29, Taf. 12. – Wutte, Wappen 131. – Neumann, Wappenbuch C 109. – Gespalten von Silber und Rot, belegt mit einem springenden Steinbock. – Vgl. dazu auch DI 21 (Spittal an der Drau, Hermagor) 139f., Kat.-Nrr. 311f.
2) Henckel, Burgen Bd. 2 171. – Kohla/Metnitz/Moro G., Burgenkunde 121.
3) KLA, Benedikt, Kollectaneen Nr. 351. – Lebmacher, Gurker Lehensleute 142.
4) Lebmacher, Gurker Lehensleute 142: Veit war auch Anwalt zu Millstatt, Ruprecht Nikolaus Anwalt in Gurk (1583).
5) Stumberger, Welzer 183.
6) Pantz, Gewerken 237 (Anm. 2).
7) KLA, Hsch. Millstatt Fasz. LI, Nr. XXIV/15. – Weiß A., Kärnthens Adel 201. – Kohla/Metnitz/Moro G., Burgenkunde 121f.
8) Weiß A., Kärnthens Adel 301. – Zenegg-Scharffenstein, Hochzeitsladungen Nr. 189.
9) Jaksch, Archivberichte 131.
10) Zenegg-Scharffenstein, Hochzeitsladungen Nr.2. – Pantz, Gewerken 237 (Anm. 2).
11) Henckel, Burgen Bd. 2 171.
Literatur

KLA, Hs. GV 10/53, 265 u. 322. – NN., Notizen Nr. 95, 177.



Friedrich Wilhelm Leitner
Zitierregel:
Die Inschriften des Politischen Bezirks St. Veit an der Glan, ges. u. bearb. v. Friedrich Wilhelm Leitner
(Die Deutschen Inschriften 65. Band, Wiener Reihe 2. Band, Teil 2) Wien 2008, Kat. Nr. 460,
URL: hw.oeaw.ac.at/inschriften/kaernten-2/teil3/kaernten-2-obj460.xml

Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
65. Band, Wiener Reihe 2. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten - Teil 2
Die Inschriften des Politischen Bezirks St. Veit an der Glan

Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Austrian Academy of Sciences Press

 
Schlagworte
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