Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten
Politischer Bezirk St. Veit an der Glan
| 490 |
Hochosterwitz (St. Georgen a. Längsee), Burg |
1576 |
Bauinschrift aus weißem Marmor über dem Portal des so genannten Waffentores; die mit Ornamentwerk dekorierte Schrifttafel trägt eine elfzeilige Is., die im Aufsatz der Tafel durch eine Jz. noch ergänzt wird. Darunter befindet sich ein Reliefstein mit dem Bildnis eines Erzherzogs von Österreich, in der linken oberen Ecke ist das österreichische W. (Bindenschild) angebracht.
Kapitalis.
Textedition
· M · D · LXXVI //· D(OMINOa) · MAXIMILIANO CA͜ESARVMa) /
MAXIMIL(IANI) · II · F(ILIO) ·/ FERD(INANDI)a) · N(EPOTI) ·
PHIL(IPPI) · REG(IS) · ABN(EPOTI) · MAX(IMILIANI) · I · AT(NEPOTI)
·/ ARCHID(VCI) · AVSTR(IAE) · QVI CVM SVA HVNC / LOC(VM)
PRA͜ESENT(IA) ORNASSET, VT ABSENTIS / ERGA HOSP(ITEM)
BENIGNITAS VSQVE PRA͜E=/SENS APPARERET. QVODAMMODO
TA=/CITAM HANC SVI EFFIG(IEM) LOCARI IVSSIT, / GEORG(IVS)
KHEVENHILLER L(IBER) B(ARO) PRA͜ESES CA͜RINT(HIAE) /
PRINCIPI OPT(ATO) ATQ(VE) CLEMEN(TI) / M(ONVMENTVM)b)
P(ONI) C(VRAVIT)
Anmerkungen
Wappen: Österreich (Bindenschild).
Kommentar
Das Waffentor ist die zehnte Toranlage, ebenfalls unter Georg II. von Khevenhüller errichtet. Der Is. nach sollte das Relief bildnis Erzherzog Maximilian von Österreich zeigen, den Sohn von Maximilian II. und Bruder von Rudolf II., Matthias und Ernst, der 1558 geboren und 1618 gestorben ist1). Demnach wäre der erwähnte Maximilian 1576 erst 18 Jahre alt gewesen, das Bildnis zeigt aber einen Mann in reiferen Jahren2). Abgebildet erscheint daher wohl eher Erzherzog Karl von Innerösterreich, ein Bruder von Kg. Maximilian II., der 1564 die Regierung über Innerösterreich (die Länder Kärnten, Steiermark, Krain und Görz) übernahm und 1590 verstorben ist. Durch die Is. scheint der Besuch von Erzherzog Maximilian auf Hochosterwitz gesichert, nicht sicher ist die Überlieferungslage der Reliefbildnisse und Iss. auf der Burg Hochosterwitz. G. Khevenhüller3) sieht den Besuch von Erzherzog Maximilian auf der Burg Hochosterwitz im Jahre 1576 ebenfalls als gegeben an, vermeint aber in einem in einer Bodenkammer der Burg entdeckten „holzgeschnitzten, polychromierten Kopf eines Jünglings mit Halskrause und Ansatz der Rüstung“ ein Teilstück jener ursprünglichen Büste des jungen Erzherzogs Maximilian erkennen zu können, möglicherweise das Modell „für eine vielleicht überhaupt nicht hergestellte Marmorbüste“.
Literatur
Friedrich Wilhelm Leitner
Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
65. Band, Wiener Reihe 2. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten - Teil 2
Die Inschriften des Politischen Bezirks St. Veit an der Glan
Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Austrian Academy of Sciences Press
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1576. Dem Herrn Maximilian, dem Sohn Kaiser Maximilians II., Enkel Kaiser Ferdinands (I.), Urenkel König Philipps, Ururenkel Maximilians I., Erzherzog von Österreich, der, nachdem er diesen Ort durch seine Anwesenheit beehrt hatte, dieses gewissermaßen stumme Bildnis errichten zu lassen befahl, damit die Huld gegenüber seinem Gastgeber auch während seiner Abwesenheit dauerhaft gegenwärtig erscheine, ließ Georg Khevenhüller, Freiherr und Landeshauptmann von Kärnten, dem hochwillkommenen und milden Fürsten dieses Denkmal setzen.