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Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten

Politischer Bezirk St. Veit an der Glan

508 Gurk, Pfk. u. ehem. Domkirche Mariae Himmelfahrt 1579

Wappengedenkstein aus weißem Marmor des Gregor Waschel, innen an der Wand des südlichen Seitenschiffes, nahe der Westwand; eine annähernd quadratische, kleine Steinplatte mit einer elfzeiligen Is. Die rechte obere Ecke ist abgeschlagen, in der linken oberen Ecke ist in Relief ein erhabener W.-Schild mit dem persönlichen W. des Verstorbenen dargestellt.

H. 45,5 cm, B. 44,5 cm, Bu. 3 cm. – Kapitalis.


Textedition
			

VEN[ERABILIS] / D(OMI)N(V)S · GRE[GORI(VS)] / WASCHELI[VS] / CANONICVS / HV//IVSa) · ECCLESIA͜E · GVR/CEN(SIS) · A͜ETATIS SVA͜E · A(N)N(OS) / XXV · OBIIT · IN DIE · SANCT/ORVM · INNOCENTVM · AN(NO) / MDLXXVIIII · CVIVS · ANIMA · R/EQVIESCAT · IN PACE · BARBARAb) / MATER FILIO DILECTO POSVITc)

Anmerkungen
a) Unterbrechung durch Wappenschild.
b) A scheint in die R-Schleife eingestellt.
c) S in O eingestellt. – Trennzeichen: quadrangelförmiger Punkt auf Zeilenmitte.

Der ehrwürdige Herr Gregor Waschel, Domherr dieser Kirche zu Gurk, starb im Alter von 25 Jahren am Tag der heiligen unschuldigen (Kinder) im Jahre 1579, seine Seele ruhe in Frieden. Seine Mutter Barbara ließ dem geliebten Sohn (das Grabdenkmal) errichten.


Datum: 1579 Dezember 28.

Wappen: Waschel1).


Kommentar

Gregor Waschel wird erstmals 1576 erwähnt, bei seinem Tode 15792) im Alter von 25 Jahren war er bereits Gurker Domherr3). Seine Mutter Barbara hat ihm den Wappenstein anfertigen lassen. Die Waschel stammten aus dem Metnitztal und gehörten dem Kärntner Adel an, später mit dem Prädikat „von Thumersfelden“4). Rupert Waschel ist 1575 und 1582 als Pfleger in Grades genannt5) und war verheiratet mit einer Barbara: Beide werden die Eltern des Gregor Waschel gewesen sein (vgl. dazu auch Kat.-Nr. 498).

1) KLA, Wb A fol. 91, WB C fol. 206a. – Wutte, Wappen 139. – Kraßler, Wappenschlüssel 242. – Neumann, Wappenbuch C 195. – W.: von Rot und Silber schräglinks geteilt, belegt mit einem rechtsschreitenden (gekr.) Löwen, farbgewechs. von Gold und Schwarz, der in den Vorderpranken ein Schwalbenschwanzkreuz (Hakenkreuz) hält.
2) Im Necrologium Gurcense steht: „A. 1579 obiit Gregorius Wäschl, pbr. et can. Gurc.“; vgl. Schroll Necrologium Gurk 30 (Anm. 1). – Vgl. auch das Tagebuch des Gurker Dompropstes Karl von Grimming, wo ebenfalls der 28. Dezember 1579 angegeben wird; dazu Obersteiner, Tagebuch 1948, 142 (Anm. 27).
3) Vgl. Obersteiner, Gurker Bistumsgeschichte 1956, 212.
4) Weiß A., Kärnthens Adel 315. – Metnitz, Geadelte Bürger 1964, 111. – Thumersfelden war ein Schloss in der Gemeinde Saldenhofen (Vuzenica) im Bezirk Mahrenberg (Radlje ob Dravi) in der ehemaligen Untersteiermark (Slowenien).
5) Lebmacher, Gurker Lehensleute 182. – Vgl. auch Obersteiner, Tagebuch 1952, 338: Rupert Waschel stirbt am 18. Jänner 1596 im Alter von 86 Jahren in Grades.
Literatur

Löw, Domführer 58. – Obersteiner, Tagebuch 142. – Dehio Kärnten 2001, 263.



Friedrich Wilhelm Leitner

Zitierregel:
Die Inschriften des Politischen Bezirks St. Veit an der Glan, ges. u. bearb. v. Friedrich Wilhelm Leitner
(Die Deutschen Inschriften 65. Band, Wiener Reihe 2. Band, Teil 2) Wien 2008, Kat. Nr. 508,
URL: hw.oeaw.ac.at/inschriften/kaernten-2/teil3/kaernten-2-obj508.xml

Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
65. Band, Wiener Reihe 2. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten - Teil 2
Die Inschriften des Politischen Bezirks St. Veit an der Glan

Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Austrian Academy of Sciences Press

 
Schlagworte
Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten  Politischer Bezirk St. Veit an der Glan  Gurk, Pfk. u. ehem. Domkirche Mariae Himmelfahrt    •  Wappengedenkstein  •  Marmor  •  Kapitalis  •  Inschriften des Totengedenken  •  Grimming, Karl  •  Waschel, Barbara  •  Waschel, Gregor  •  Grades  •  Gurk, Domkirche

Abbildungen

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Abb. 203: Wappengedenkstein
Gregor Waschel (1579)
©  Landesmuseum Kärnten (Friedrich W. Leitner)