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Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten

Politischer Bezirk St. Veit an der Glan

515 St. Georgen am Längsee, Pfk. u. ehem. Stiftsk. hl. Georg 1580

Glocke im Turm, oben am Hals zwischen zwei doppelten Zierleisten eine umlaufende Is. (I), die sich auf der Rückseite unter einem Ornamentfries fortsetzt. Eine weitere umlaufende Is. (II) findet sich unten am Wolm, gerahmt von je zwei Doppelleisten. Das Meisterzeichen mit Monogramm ist vorne am Mantel (III), darunter der hl. Martin mit zwei Bu. (IVa), auf der gegenüberliegenden Seite des Mantels der hl. Benedikt (IVb), ebenfalls mit zwei Bu. bezeichnet. Am Mantel selbst sind zahlreiche Relief bilder angebracht, so u.a. ein Doppeladler, ein Kreuz, ein Hirsch, ein hl. Bischof, ein Stier und ein Löwe (Evangelistensymbole?).

H. 85 cm, D. 98 cm, Gw. 510 (ca. 600) kg, Bu. I. u II. 3 cm, III. 2 cm. – Gotische Minuskel (I), Frühhumanistische Kapitalis (II–IV).


Textedition
			

I. . gota) + behiet + die + wolgeporne + genedige + frav + afra + aiptesin ein + geporne + von + staudah + und + dises + gotshaus + und alle + in // gent + ein + vnd + ausb) II. + AN(N)O + I5 + 80 + IAR + BIN + ICH + DVRH + DAS + FOIER + GEFLOSEN + BENEDICT + FIERING + HAT + [MICH + GOSEN]c) + TEMPESTATE + LIBERA + NOS + DOMINEd) . VERBVM + CARO + FACTVM + EST + HABITAVIT + IN + NOBIS + OR[A IN]e) . PACE III. B // F IVa. S. M(ARTIN) IVb. S. B(ENEDIKT)

Anmerkungen
a) am Beginn steht ein Kopf in Reliefdarstellung.
b) als Trennzeichen stehen Ankerkreuze.
c) die Is. ist durch Balken verdeckt und nicht lesbar.
d) eine Reliefdarstellung einer Meerjungfrau ist hier eingefügt.
e) durch Balkenträger verdeckt.

Von Unwetter befreie uns, Herr. Das Wort ist Fleisch geworden (und) hat unter uns gewohnt. Bitte in Frieden.

Nach Io 1,14 (II).


Marke: Anhang Nr. 4.


Kommentar

Die Gl.1) wurde 1580 von der Äbtissin Afra von Staudach beim Völkermarkter Glockengießer Benedikt Fiering (1560–1591) in Auftrag gegeben. Sie gehört zu den schönsten Gl. dieses Meisters (vgl. auch Kat.-Nrr. 358†, 440†, 457†, 488†, 496†, 543, 544†, 552†).

1) Maßangaben nach LMK, Tab. camp. Brückl Nr. 2, Gewichtsangabe nach Jungwirth, Glockenkunde 223, in Klammer nach Weißenbäck/Pfundner, Tönendes Erz 269. – Weißenbäck/Pfundner, Tönendes Erz 246: Gießerzeichen Nr. 4.
Literatur

LMK, Tab. camp. St. Georgen a. Längsee Nr. 1. – Jungwirth, Glockenkunde 223. – Weißenbäck/Pfundner, Tönendes Erz 269. – Kienzl, St. Georgen 14 (1583!). – Dehio Kärnten 2001, 730.



Friedrich Wilhelm Leitner

Zitierregel:
Die Inschriften des Politischen Bezirks St. Veit an der Glan, ges. u. bearb. v. Friedrich Wilhelm Leitner
(Die Deutschen Inschriften 65. Band, Wiener Reihe 2. Band, Teil 2) Wien 2008, Kat. Nr. 515,
URL: hw.oeaw.ac.at/inschriften/kaernten-2/teil3/kaernten-2-obj515.xml

Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
65. Band, Wiener Reihe 2. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten - Teil 2
Die Inschriften des Politischen Bezirks St. Veit an der Glan

Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Austrian Academy of Sciences Press

 
Schlagworte
Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten  Politischer Bezirk St. Veit an der Glan  St. Georgen am Längsee, Pfk. u. ehem. Stiftsk. hl. Georg    •  Glocke  •  Turm  •  Gotische Minuskel  •  Frühhumanistische Kapitalis  •  Fiering, Benedikt  •  Staudach, Affra  •  Stiftskirche