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Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten

Politischer Bezirk St. Veit an der Glan

598 Althofen, Pfk. hl. Thomas v. Canterbury 16. Jh.

Epitaph aus weißem Marmor des Christoph Franck und seiner Frau Maria, außen an der Westfassade eingemauert. Die hochrechteckige Platte zeigt im vertieften Feld die für die Epitaphik des 16. Jahrhunderts typische Szene: Zentral in die Mitte ist das Kruzifix gestellt, oben am Kreuzschaft beschriftet (I), in der Mitte des Schaftes von einem Schriftband unterlegt (II). Zu Füßen des Gekreuzigten knien links der Mann mit einem Sohn, rechts die Frau mit einer Tochter, beide sind darunter in einem Schriftband bezeichnet (III). Dazwischen ist am Kreuzschaft ein Relief-W. appliziert, versehen mit Helmzier und den Helmdecken. Eine vierte Is. (IV) wurde auf der unteren Rahmenleiste eingemeißelt. Im Hintergrund der Personengruppe ist eine Stadtansicht wiedergegeben.

H. 98 cm, B. 69 cm, Bu. I. 1,8 cm, II. 2,5 cm, III. 1,8 cm, IV. 1,8 cm. – Kapitalis und teilweise gotische Minuskel (II).


Textedition
			

I. · I N R I · II. IESVa) FILI(I)b) DEI // MISEREre mei III. CHRISTOPHc) FRA(N)CKa) // MARIA FR(ANCK)d) IV. QVISQVISa) P(ER)TRA(N)SIS(T)Ie) [.....]ICESe) ASPERGE VIATOR SACROS HVIC A(N)I(M)A͜E (DIC)f) MISERERE DEVSb)

Anmerkungen
a) Die Anfangsbuchstaben jedes Wortes sind etwas größer.
b) Kürzungszeichen fehlt.
c) das H ist in C eingestellt.
c) den beiden Anfangsbuchstaben folgt eine Wellenlinie als Kürzungsmerkmal.
c) Die Stellen sind hier stark ausgeschlagen; mögliche Auflösung P(A)TR(ON)AS ISI[.... . – Steindl: Quisquis tra(n)sisti.
c) Die runden Klammern sind hier original und nicht Zeichen einer Kürzungsergänzung

Jesus, Sohn Gottes, erbarme dich meiner (I).
Wer auch immer vorübergeht, Wanderer, besprenge dieser Seele die heiligen [....]und sage: erbarme dich, Gott (IV).

Elegisches Distichon (IV).


Wappen: Franck1).


Kommentar

Schon 1422 ist ein Niklas Franck als Amtmann zu Kellerberg genannt2); 1609 hat Barthelmä Khevenhüller die Brüder Franck mit den Hof zu Pöllan belehnt3). Es könnte sich hier um die selbe Familie handeln.

1) Vgl. dazu auch Si 4/65. – Hier: geteilt oben ein rechtsschreitender Greif, unten gespalten durch zwei Spitzen; gekr. Helm mit Helmdecken, aus der Krone wachsend ein oberhalb Greif.
2) Henckel, Burgen Bd. 1 44.
3) Kohla/Metnitz/Moro G., Burgenkunde 119f. – Wießner, Burgen Bd. 1 122f.
Literatur

KLA, Hs. GV 10/53, 339. – Hann, Beiträge zur Kunsttopographie 1894, 187. – Steindl, Lateinische Inschriften Kärnten 142. – Gollmann, Althofen 52. – Pechloff, Althofen 9f. (Abb. auf S. 9). – Dehio Kärnten 2001, 13.



Friedrich Wilhelm Leitner

Zitierregel:
Die Inschriften des Politischen Bezirks St. Veit an der Glan, ges. u. bearb. v. Friedrich Wilhelm Leitner
(Die Deutschen Inschriften 65. Band, Wiener Reihe 2. Band, Teil 2) Wien 2008, Kat. Nr. 598,
URL: hw.oeaw.ac.at/inschriften/kaernten-2/teil3/kaernten-2-obj598.xml

Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
65. Band, Wiener Reihe 2. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten - Teil 2
Die Inschriften des Politischen Bezirks St. Veit an der Glan

Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Austrian Academy of Sciences Press

 
Schlagworte
Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten  Politischer Bezirk St. Veit an der Glan  Althofen, Pfk. hl. Thomas v. Canterbury    •  Epitaph  •  Marmor  •  Kapitalis  •  Gotische Minuskel  •  Inschriften des Totengedenken  •  Franck, Christoph  •  Franck, Maria  •  Franck, Niklas  •  Khevenhüller, Barthelmä  •  Althofen, Pfk.

Abbildungen

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Abb. 228: Epitaph
Christoph Franck (16.Jh.)
©  Landesmuseum Kärnten (Friedrich W. Leitner)