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Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten

Politischer Bezirk St. Veit an der Glan

637 St. Veit a. d. Glan, Stpfk. hl. Veit u. Hl. Dreifaltigkeit 1613

Kindergrabplatte mit figuraler Darstellung des Nikolaus Platzer aus weißem Marmor, innen an der Wand, links neben dem Westportal zwischen zwei Säulen der Orgelempore. Die einfache rechteckige Rahmung trägt rechts, oben und links je eine dreizeilige, jeweils umlaufende Is. (I). Unten füllt die Rahmenleiste eine Jz. und der Rest der Is. (II). Im vertieften Bildfeld ist das verstorbene Kind dargestellt, bekleidet mit einem Kleid zeitgenössischer Tracht mit Halskrause (Totenhemdchen ?); die gefalteten Hände umfassen einen Rosenkranz, der Kopf ruht auf einem Totenkissen, auf dem rechts ein Jesus-Monogramm, links ein Maria-Monogramm eingefügt ist (III). Das Gesicht ist großteils abgeschlagen. Die Füße ruhen auf einem frühbarock gebildeten W.-Schild, darin findet sich eine Hausmarke.

H. 119 cm, B. 63 cm, Bu. I. 2,5 (3) cm, II. 1,5 bzw. 8,0 cm, III. 2,8 cm. – Kapitalis.


Textedition
			

I. HIE · LIGT · BEGRABEN · NICOLAVS · PLAZER · DES · ERN͜VEST͜EN VNDa) · FIERN͜E/M͜E(N)b) · H͜ERRN · HAN͜NSN · PLAZERS · V͜ND / KH͜VN[I]GAN͜DT · SEIN · ELLICH͜E · HA͜VSFRAVN · GEBORN͜E · PFANERIN // BAI͜DER · ELEIBLICHER · SVN · SEINES · ALTERS · 10 · MAN͜NATc) · V͜ND / · 28: TAG · WELLICHER · GE/STORBEN · IST · DEN · 4 · TAG · OCTTOBIRSc) · IM · 1612 · IARS ·// ZWISCHEN · 6 · VND · 7 · VR · NACHMITAG · DEME · GOTT / DER · ALLMECHTIG · SAM͜BT /· ALLEN · CHRISTGLA͜VBIGEN · AIN · FRELLICH͜E · V͜RST͜AN͜DT · V͜ERLEICHEN //· WELLE ·// AM[EN] II. · 16 · 13 · III. IE(SV)Sd) // M͜AR(IA)

Anmerkungen
a) die ersten beiden Buchstaben verdeckt von der Eisenklammer.
b) Kürzungszeichen fehlt.
c) sic!
d) Bestand: IHS.

Marke: Anhang Nr 9.


Kommentar

Nikolaus Platzer (Plazer) war der Sohn des St. Veiter Bürgers und Eisengewerken in der Heft, Hans Platzer, und seiner ersten Ehefrau Kunigunde Pfanner, die ebenfalls aus einer Hüttenberger Gewerkenfamilie1) stammte.

Die Grabplatte stellt eine besonders kunstvolle Arbeit des landschaftlichen Bildhauers Martin Pacobello2) dar.

1) Pantz, Denksteine 108f.
2) Neckheim, Martin Pacobello 598f.
Literatur

KLA, Hs. GV 9/25, fol. 52v. – KLA, Hs. GV 10/53, 138. – Ginhart, Kunstdenkmäler St. Veit 33. – Neckheim, Martin Pacobello 598f. – Kienzl/Deuer, Renaissance 42. – Dehio Kärnten 2001, 841, 844.



Friedrich Wilhelm Leitner

Zitierregel:
Die Inschriften des Politischen Bezirks St. Veit an der Glan, ges. u. bearb. v. Friedrich Wilhelm Leitner
(Die Deutschen Inschriften 65. Band, Wiener Reihe 2. Band, Teil 2) Wien 2008, Kat. Nr. 637,
URL: hw.oeaw.ac.at/inschriften/kaernten-2/teil4/kaernten-2-obj637.xml

Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
65. Band, Wiener Reihe 2. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten - Teil 2
Die Inschriften des Politischen Bezirks St. Veit an der Glan

Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Austrian Academy of Sciences Press

 
Schlagworte
Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten  Politischer Bezirk St. Veit an der Glan  St. Veit a. d. Glan, Stpfk. hl. Veit u. Hl. Dreifaltigkeit    •  Kindergrabplatte  •  Marmor  •  Kapitalis  •  Inschriften des Totengedenken  •  Pacobello, Martin  •  Pfanner, Kunigunde  •  PlatzerHansKunigundeNikolaus  •  St. Veit a. d. Glan, Stpfk.

Abbildungen

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Abb. 236: Grabplatte
Nikolaus Platzer (1613)
©  Landesmuseum Kärnten (Friedrich W. Leitner)