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Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten

Politischer Bezirk St. Veit an der Glan

638 Friesach, Deutschordensspital 1614

Gedenkinschrift auf einem Wappenstein aus weißem Marmor, im Innenhof des Ordensspitals, links über dem Haupteingang. Oben ist im vertieften Feld ein Relief-W. gemeißelt, das im Bereich der Helmzier von einer Is. (I) begleitet wird. Darunter ist in einem Schriftfeld eine fünfzeilige Is. (II) festgehalten.

H. 73 cm, B. 55 cm, Bu. I. 2 cm, II. 2,5 cm. – Kapitalis.


Textedition
			

I. M D C // XIIII . II. GODEFRID(VS) DE SCHRATT͜ENBACH BARO I(N) / H͜EGGE(N)BERG ET OST͜ERWIZ (ET)C(ETERA)a) FERDINA(N)DI ET / LEOPOLDI ARCHIDVCV(M) AVSTRIA͜E (ET)C(ETERA)a) CAM͜ERARI(VS) / EQVES T͜EVTON(ICORVM) ORD(INIS) ET CO(M)M͜ENDATOR FRISA=/CEN(SIS) HAS A͜EDES SVIS SVMPTIB(VS) EXTRVXITb).

Anmerkungen
a) Einfaches Kürzungszeichen für (ET)C(ETERA).
b) I zwischen X und T klein eingestellt.

Gottfried von Schrattenbach, Freiherr auf Heggenberg und Osterwitz etc., Kämmerer der Erzherzoge Ferdinand und Leopold von Österreich etc., Ritter des Deutschen Ordens und Komtur zu Friesach, hat dieses Haus auf seine Kosten errichten lassen.


Wappen: Schrattenbach1).


Kommentar

Die Schrattenbach (Schrottenbach) sind um die Mitte des 15. Jahrhunderts von Franken nach Steiermark eingewandert2), wo sie um 1540 die Herrschaft Heggenberg und später u.a. auch Osterwitz erwarben. Nach E. Kneschke3) erhielt die Familie 1558 den Freiherrenstand. Maximilian von Schrattenbach war ab 1580 Hauptmann und Vizedom zu Cilli, 1591 wurde er Landeshauptmann in Steiermark, erhielt 1596 das Erbland-Vorschneideramt in der Steiermark, 1598 wurde ihm der Freiherrenstand bestätigt4). Nach G. Bucelinus5) war Maximilian von Schrattenbach mit Anna Graswein verheiratet und Gottfried ihr Sohn. Er war Kämmerer der Erherzoge Ferdinand und Leopold, schließlich seit etwa 1606 Ritter des Deutschen Ordens und Komtur zu Friesach. 1611 wurde er in den Kärntner Verordnetenausschuß aufgenommen, nicht als Komtur des Deutschen Ritterordens zu Friesach und als Prälat, sondern als Kärntner Landsmann6). Später wurde er Administrator der österreichischen Ballei7), Erblandfürschneider im Herzogtum Krain und Rat des Erzherzogs Leopold (vgl. dazu auch Kat.-Nr. 667).

1) KLA, WB A fol. 97 u. WB C fol. 170a. – Bartsch, Wappen=Buch fol. 114f., 128. – OÖ 349, Taf. 91. – Wutte, Wappen 136. – Neumann, Wappenbuch C 173.
2) OÖ 349.
3) Kneschke, Adelslexikon Bd. 8 334. – Vgl. auch Wurzbach, Biographisches Lexikon Bd. 31 267f. – Baravalle, Burgen und Schlösser 359 (keine Nennung aus dieser Seite!).
4) OÖ 349.
5) Bucelinus, Germaniae p. 3 209. – Hübner, Genealogische Tabellen 3. Teil Taf. 874.
6) Zedrosser, Friesach 1953, 127. – Fräss-Ehrfeld, Geschichte Kärntens Bd. 2 645.
7) Hönisch, Komthure 157.
Literatur

KLA, Hs. GV 7/47, 99. – ÖKT Friesach profan 252. – Dehio Kärnten 2001, 167.



Friedrich Wilhelm Leitner

Zitierregel:
Die Inschriften des Politischen Bezirks St. Veit an der Glan, ges. u. bearb. v. Friedrich Wilhelm Leitner
(Die Deutschen Inschriften 65. Band, Wiener Reihe 2. Band, Teil 2) Wien 2008, Kat. Nr. 638,
URL: hw.oeaw.ac.at/inschriften/kaernten-2/teil4/kaernten-2-obj638.xml

Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
65. Band, Wiener Reihe 2. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten - Teil 2
Die Inschriften des Politischen Bezirks St. Veit an der Glan

Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Austrian Academy of Sciences Press

 
Schlagworte
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Abbildungen

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Abb. 231: Wappenstein (1614)
©  Landesmuseum Kärnten (Friedrich W. Leitner)