Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten
Politischer Bezirk St. Veit an der Glan
686 |
Friesach, Deutschordensk. hl. Blasius |
1629 |
Aufschwörschild des Johann Jakob Daun, innen an der Südwand unter der Orgelempore. Die hochovale Holzscheibe wird am Rand von einem Kettenornamentband eingefaßt und seitlich sowie oben und unten von frühbarocken volutenhafte Ornamentapplikationen geschmückt. Die Bordüre wird auch zum Wappenfeld hin von einem schmuckhaften Kettenornament abgegrenzt. Der ovale Schild ist in der Mitte mit einem W. bemalt. Das oblonge Rund des Wappenfeldes und der Außenrand des Schildes werden von je einem geschnitzten Ornamentreifen eingefaßt, dazwischen ist eine umlaufende Is. gemalt, die am Ende in einer zweifach übereinandergestellten und wesentlich kleiner gemalten Is. endet. Der Holzschild wird seitlich durch rocailleartig-vegetabile Rahmungen, oben und unten durch rollwerkartiges Dekorwerk begleitet.
H. 82 cm, B. 60 cm, Bu. 3 cm. – Fraktur.
Textedition
. A(nn)o . 1629 . den . 30 . Jan(nuarii) Jst der woledel und gestr(eng) Johan(n)
Jacob vo(n)a) Dhaun, Chur(fürstlich) Mainz(erischer) Rittm(eister) vnd
Ambt(mann) tzu Diepp(urg) in R(itterlichen) T(eutschen) O(rden) eingekleit
wordenb)
Anmerkungen
Kommentar
Die Daun sind ein uraltes Geschlecht aus der Gegend von Trier und haben sich in mehreren Linien verzweigt, von denen eine auch nach Niederösterreich führte. Karl von Daun war mit Agnes von Hagen verheiratet und erwarb durch die Heirat die Herrschaften Sachsenheim und Hollenfels. Von seinen Söhnen war Johann Jakob Graf von Daun Landkomtur des Deutschen Ritterordens in der Ballei Österreich, auch Komtur von Wien, Wiener Neustadt, Graz „am Lech“2) und Groß-Sonntag3) in der ehemaligen Untersteiermark genannt4). Er war 1627 kurfürstlich- mainzischer Rittmeister und Hofrat, dann Kämmerer, geheimer Rat und Oberststallmeister von Erzherzog Leopold Wilhelm, Bischof von Passau, Halberstadt, Olmütz, Breslau bzw. auch Hoch- und Deutschmeister 1641. Seit 1642 war er Landkomtur der Ballei in Österreich. 1643 erhielt er den erbländischen Adelsstand und eine Wappenbesserung durch Vereinigung mit dem Wappen der von Sachsenheim und den Titel „zu Sachsenheim und Kallaborn“; 1655 wurde er gemeinsam mit seinem Bruder Philipp Ernst von Daun von Kaiser Ferdinand III. in den Reichsgrafenstand erhoben5). Er hat 1660 auf die Landkomtur der Ballei Österreich resigniert6) und ist noch im gleichen Jahre gestorben7).
Literatur
Friedrich Wilhelm Leitner
Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
65. Band, Wiener Reihe 2. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten - Teil 2
Die Inschriften des Politischen Bezirks St. Veit an der Glan
Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften Austrian Academy of Sciences Press
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Schlagworte
Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten Politischer Bezirk St. Veit an der Glan Friesach, Deutschordensk. hl. Blasius • Aufschwörschild • Holzscheibe • Fraktur •
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Daun, Karl •
Daun, Philipp Ernst •
Ferdinand III. •
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Leopold •
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Friesach, Deutschordenskirche •
Graz •
Gross-Sonntag, Komturei •
Halberstadt •
Hollenfels •
Olmütz •
Passau •
Sachsenheim •
Wien, Komturei •
Wiener Neustadt, Komturei
Abbildungen
Abb. 244: Aufschwörschild Johann Jakob Daun /1629) ©
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