Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten
Politischer Bezirk St. Veit an der Glan
691 |
Gurk, Pfk. u. ehem. Domkirche Mariae Himmelfahrt |
1631 |
Stifterinschrift auf einem Wappenstein aus weißem Marmor im Mittelteil der Altarmensa (vor dem Antependium) beim Hochaltar, gestiftet von Georg III. von Vizdom. Der Stein zeigt oben in einer Kartusche das W. des Propstes Vizdom. Bekrönt wird der W.-Schild von einer Mitra mit Inful und Pedumkrümme. Das Schriftfeld darunter ist gerahmt und trägt eine elfzeilige Is.
H. 106 cm, B. 56 cm, Bu. 1,8 (2,8) cm. – Kapitalis.
Textedition
ADa) HONOREMa) DEIa) / OMNIPOTENTISa), EIVS GENITRICISa) /
MARIA͜Ea), AC OMNIVM CA͜ELESTIVMa) / EXERCITVVMa), HOC
ALTAREa) MAIVSa) / R(EVERENDISSI)musb) D(OMI)N(V)Sa) D(OMI)N(V)Sa)
GEORGIVSa) VIZDOMBa) / PRA͜EPOSITVSa) ET ARCHIDIACO=/NVSa)
GVRCENSISa). S(ACRAE)c) CA͜ESA(REAE)a) / M(AIESTa)TISa).
CONS(ILIARIVS)a) ETC(ETERa) DE NOVO / FIERI ET ERIGI FECIT /
ANNOa) D(OMI)NIa) MDC. / XXXI
Anmerkungen
Kommentar
Georg III. von Vizdom war von 1617 bis 1648 Gurker Dompropst2). Seine Wahl erfolgte am 18. Mai 1617, konfirmiert wurde er durch den Gurker Bischof Johann VII. Jakob Freiherr von Lamberg3) (1603–1630). Propst Vizdom stammte aus der Steiermark und hatte am Lyzeum der Jesuiten in Klagenfurt studiert4). Während der Regierungszeit dieses Dompropstes ist eine reiche Kulturtätigkeit zu beobachten. 1617/18 erfolgte der Ausbau der Gartenmauern mit den Ziertürmen und dem Gartenhäuschen/Salettl5) (vgl. Kat.-Nr. 643). 1621 begann er mit einer durchgreifenden Erneuerung der Propsteikapelle6). Im Jahre 1626 beauftragte er den Bildhauer Michael Hönel7), einen über die Hauptapside gehenden neuen Hochaltar zu fertigen. Dieses bedeutende barocke Altarwerk (vgl. Kat.-Nr. 687) wurde 1631 fertiggestellt, 1654 wurde von Johann Seitlinger eine neue Fassung angebracht8). Unter Propst Vizdom wurde das Stifts- bzw. Kapitelgebäude neu errichtet9) bzw. umgebaut; im Jahre 1637 (vgl. Kat.-Nr. 708) konnte mit dem Bau begonnen werden, der Schlussstein wurde unter Propst Johann IV. Georg von Miller (1648–1674) im Jahre 1650 gelegt (vgl. Kat.-Nr. 764), die Vollendung der Umbauten im Stifts- und Propsthof erfolgte 166410).
Literatur
Friedrich Wilhelm Leitner
Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
65. Band, Wiener Reihe 2. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten - Teil 2
Die Inschriften des Politischen Bezirks St. Veit an der Glan
Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften Austrian Academy of Sciences Press
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Schlagworte
Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten Politischer Bezirk St. Veit an der Glan Gurk, Pfk. u. ehem. Domkirche Mariae Himmelfahrt • Stifterinschrift • Wappenstein • Marmor • Kapitalis •
Hönel, Michael •
Lamberg, Johann VII. Jakob •
Miller, Johann IV. Georg •
Seitlinger, Johann •
Vizdom, Georg III. •
Gurk, Propsteigebäude
Abbildungen
Abb. 247: Stifterinschrift Propst Georg III. von Vizdom (1631) ©
Landesmuseum Kärnten (Friedrich W. Leitner)
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Zu Ehren Gottes, des Allmächtigen, dessen Mutter Maria und aller himmlischen Heerscharen, hat diesen Hochaltar der hochwürdigste Herr, Herr Georg Vizdom, Propst und Erzdiakon von Gurk, Rat seiner kaiserlichen Majestät etc., von neuem herstellen und aufrichten lassen im Jahre des Herrn 1631.