Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten
Politischer Bezirk St. Veit an der Glan
695 |
Lölling (Hüttenberg), Pfk. hl. Georg |
1631 |
Wappengrabplatte aus weißem Marmor des Balthasar Lattacher von Zossenegg, innen an der Nordwand des Langhauses. Der Stein ist noch stark der renaissancezeitlichen Grabmalplastik verbunden und würde in seiner plastischen Bildung der heraldischen Darstellung mit W.-Schild, geschlossenem und gekröntem Bügelhelm mit Helmzier und Helmdecken gut in das 16. Jahrhundert passen. Das in erhabenem Relief gebildete W. ist in eine Rundbogenarchitektur gestellt, die Eckfelder darüber schmücken Akanthusblätter. Unter dem Bildfeld ist eine achtzeilige Is. festgehalten, deren Beschriftungsfeld aber nicht eigens als Inschrifttafel hervorgehoben und mit ornamentalem Dekor versehen ist.
H. 102 cm, B. 70 cm, Bu. 2,5–4 (3,5–5) cm. – Kapitalis.
Textedition
HIEa) · LIGTa) · BEGRABENa) ·/ DERa) · EDLa) · VNDa) · VESTa) · HERa) ·/
BALTHAVSERa) · LATACHERa) · VONa) / ZOSEN͜EG · EISSENa) ·
GWERKEN ·/ INa) · DERa) · LÖLINGa) · WELCH͜ERa) · GE=/=STORBENa)
· DENa) · 10 · TAGa) MAYb) · 1631 · IA͜Rc) ·/ GOTTa) · VERLLEICH͜Ed) ·
IM͜Ea) . VN͜Da) · VNSa) · ALLENa) · A͜Ma) I͜V͜NG/=IST(E)N͜DAG EI͜Ne) ·
FRÖLICH͜Ea) A͜VFERSTEHVNGa) · AMENa) ·
Anmerkungen
Datum: 1631 Mai 10.
Wappen: Lattacher von Zossenegg1).
Kommentar
Balthasar Lattacher von Zossenegg gehörte mit seinen Brüdern Philipp und Leonhard zum Löllinger Zweig dieser Gewerkenfamilie, den sein Vater Klement Lattacher von Zossenegg be gründet hat2). Er war mit Margaretha Pircker verheiratet. Er war Gewerke in Lölling und hier Besitzer des Zechner- und des Kircherhofes3). Er wurde am 11. März 1628 in den Adelsstand erhoben4), mit dem Prädikat „von Zossnegg“. Er führte nicht das Wappen seiner Vettern Matthäus II. und Urban Lattacher von Zossenegg, sondern ein anderes, wie es im Adelsbrief beschrieben und abgebildet ist: geviert, 1 u. 4 ein rechtsaufgerichteter Greif, 2 u. 3 belegt mit offenem Flug; auf dem gekrönten Helm ist zwischen dem offenen Flug ein oberhalb Steinbock. Sein Sohn Bartlmä hat um „Edierung seiner Nobilitation“ und um Eintragung in das adelige Gültbuch angesucht, was ihm 1642 auch bewilligt wurde5).
Literatur
Friedrich Wilhelm Leitner
Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
65. Band, Wiener Reihe 2. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten - Teil 2
Die Inschriften des Politischen Bezirks St. Veit an der Glan
Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften Austrian Academy of Sciences Press
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Schlagworte
Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten Politischer Bezirk St. Veit an der Glan Lölling (Hüttenberg), Pfk. hl. Georg • Wappengrabplatte • Marmor • Kapitalis • Inschriften des Totengedenken •
Lattacher von Zossenegg, Balthasar, Klement, Leonhard, Matthäus II., Philipp, Urban •
Pircker, Margaretha •
Lölling, Pfk. •
Zosen, Fk.
Abbildungen
Abb. 250: Grabplatte Balthasar Lattacher (1631) ©
Landesmuseum Kärnten (Friedrich W. Leitner)
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