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Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten

Politischer Bezirk St. Veit an der Glan

708 Gurk, Propsteigebäude 1637

Bauinschrift aus weißem Marmor auf einem Eckstein an der Nord-Ost-Ecke des neuen Stiftsgebäudes, gleichzeitig der Grundstein für dieses neue Kapitelgebäude, errichtet und gestiftet von Propst Georg III. von Vizdom. Auf der ostseitigen Schriftfläche des Steines wurde eine 14-zeilige Is. eingemeißelt. Diese Bauinschrift wurde später durch den Zubau eines eingeschossigen Wirtschaftsgebäudes vermauert und erst bei der Fassadenrenovierung im Jahre 1983 wieder freigelegt.

H. 48 cm, B. 34,5 cm, Bu. 2,2 (2,8) cm. – Kapitalis.


Textedition
			

ANNOa) D(OMI)NIa) 1637. / DIE 30. MAY. / ADa) LAVDEMa) DEIa) OMNI=/POTENTISa) B(EATAE)a) MARIA͜Ea) VIR=/GINISa) ET O(MN)IVMa) SA(N)CTORV(M)a) / PRA͜ESE(N)TIS A͜EDIFICYa) FVN=/DAM͜ENTAa) REVERE(N)DISSIM(VS)a) / PATERa) ET NOBILISa) D(OMI)NVSa) / DOMINVSa) GEORGIVSa) VIZ=/THVMBa), PRA͜EPOSIT(VS)a) ET / ARCHIDIACONVS NATVSa) / GVRCENSISa) FELICITER / POSVIT, CVIVSa) REGIMINI / AVXILIETVR DEVSa)

Anmerkungen
a) vergrößerte Anfangsbuchstaben.

Im Jahre des Herrn 1637, am 30. Tag des Mai, hat zum Lob Gottes, des Allmächtigen, der seligen Jungfrau Maria und aller Heiligen den Grundstein des gegenwärtigen Baues der hochwürdige Pater und edle Herr, Herr Georg Vizdom, Propst und geborener Erzdiakon1) von Gurk glücklich gelegt; Gott möge seine Amtsausübung unterstützen.


Datum: 1637 Mai 30.


Kommentar

Die Sakristei und ein daran anschließender Kapiteltrakt war schon von Dompropst Johann III. Hinderkircher (1445–1459) angelegt worden (vgl. Kat.-Nr. 136). Eine erste Erneuerung dieser Bausubstanz geht auf Propst Wilhelm Welzer von Eberstein (vgl. Kat.-Nr. 173) zurück. Unter Propst Georg III. von Vizdom (1617–1648) wurde das Stifts- oder Kapitelgebäude neu errichtet2), die Grundsteinlegung erfolgte am 30. Mai 16373). Vollendet wurde dieser Bau am 15. Juni 1650 (vgl. Kat.-Nr. 764).

1) Die Bezeichnung „Archidiaconus Natus“ im Sinne von geboren als Erzdiakon findet sich bei den Gurker Dompröpsten dieser Zeit. Vgl. KA Klagenfurt, Liber memorabilium Capituli Gurcensis 37.
2) Schnerich, Dom zu Gurk 108.
3) Löw, Domführer 132f.
Literatur

KA Klagenfurt, Liber memorabilium Capituli Gurcensis p. 146. – Ginhart/Grimschitz, Gurk 126.



Friedrich Wilhelm Leitner

Zitierregel:
Die Inschriften des Politischen Bezirks St. Veit an der Glan, ges. u. bearb. v. Friedrich Wilhelm Leitner
(Die Deutschen Inschriften 65. Band, Wiener Reihe 2. Band, Teil 2) Wien 2008, Kat. Nr. 708,
URL: hw.oeaw.ac.at/inschriften/kaernten-2/teil4/kaernten-2-obj708.xml

Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
65. Band, Wiener Reihe 2. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten - Teil 2
Die Inschriften des Politischen Bezirks St. Veit an der Glan

Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Austrian Academy of Sciences Press

 
Schlagworte
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