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Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten

Politischer Bezirk St. Veit an der Glan

726 Pulst (Liebenfels), Burgstraße Nr 25 1642

Wappengrabplatte aus weißem Marmor des Thomas Schober zu Zem(p)nik, ursprünglich außen an der Pfk. Mariae Himmelfahrt in Pulst, heute in Privatbesitz, Burgstraße 25. Die Grabplatte mit dem dreiteiligen Aufbau zeigt unten in einem Schriftfeld eine achtzeilige Is. (I), die im oberen Teil durch eine dreizeiligen Spruch (II) ergänzt wird. Im Mittelteil ist im vertieften Feld das Relief-W. der Schober mit Helmdecken und Helmzier eingefügt.

H. 117 cm, B. 59 cm, Bu. 3 (5,5) cm. – Fraktur.


Textedition
			

I. Hie ligt Begraben Der Edl vnd / Vest Thoman Schober Zu / Zemneck (et) c(etera) seines Alters 79: / Jahr, welcher den 9. July An(n)o / 1642. in Christs Gottsee=/=lig, entschlaffen, Dem der bar(m)=/=hertzig Gott, ein fröliche / Vrstend verleichen welle II. Hin [geht die Ze]it, Herkombt der / Todt; O [Me]nsch thue Recht vnd / Förchte Gott: (et)c(etera)

Anmerkungen

Reimspruch (II).


Datum: 1642 Juli 9.

Wappen: Schober1).


Kommentar

Thomas Schober war Bürger zu Feldkirchen und hat 1620 das Zem(p)nikgut, einen alten Edlingerhof, bei Pulst erworben2). Er wurde um 1563/64 geboren, vermutlich als Enkelsohn des Mathes Schober, dessen Sohn Georg Kommendator und Pfarrer zu Pulst war3). Thomas Schober war mit einer Katharina N. verheiratet und ihr Sohn Moritz hat am 29. April 1657 den Zempnikhof wieder verkauft, nach einer anderen Darstellung soll es der Sohn Johann Georg gewesen sein. Die Schober müssen schon vor 1642 nobilitiert gewesen sein. Den rittermäßigen Adel mit dem Prädikat „von Schoberg“ erhielt am 29. Jänner 1669 Johann Georg Schober, der Sohn des Moritz, der seit 1672 auch Kärntner Landstand war. Johann Georg war mit Maria Johanna Corazzini verheiratet, die Kinder aus dieser Ehe wurden 1712 in den Freiherrenstand erhoben. Es waren dies Johann Michael von Schoberg, landschaftlicher Sekretär in Kärnten, der 1704 den Hof zu Krastowitz4) bei Klagenfurt erworben und hier den ersten Schlossbau errichtet hat, Wolfgang Siegfried von Schoberg5), der von 1712 bis 1715 Dompropst in Gurk war, und Maria Beatrix von Schoberg, die mit Georg Balthasar Christallnigg von Gillitzstein verheiratet war.

1) KLA, WB A fol. 132. – Wutte, Wappen 136. – W: geviert, 1 u. 4 ein bäuerlich gekleideter Mann mit einer Heugabel in der Hand, 2 u. 3 zwei gekreuzte Äste, besetzt oben mit je einem Dreiblatt; gekr. Bügelhelm, darauf ein Offener Flug, mit dem Mann dazwischen.
2) Metnitz, Geadelte Bürger 1966, 192.
3) Jaksch, Einführung 368f.
4) Zenegg-Scharffenstein, Hochzeitsladungen 39. – Metnitz, Geadelte Bürger 1966, 192. – Henckel, Burgen Bd. 2 102. – Kohla/Metnitz/Moro G., Burgenkunde 164.
5) Schroll, Necrologium Gurk 19f. – Obersteiner, Zusammensetzung 241. – Dazu auch Obersteiner, Zusammensetzung Nachträge 1966, 630f. – Metnitz, Geadelte Bürger 1966, 192f. – Kohla/Metnitz/Moro G., Burgenkunde 87.

Friedrich Wilhelm Leitner

Zitierregel:
Die Inschriften des Politischen Bezirks St. Veit an der Glan, ges. u. bearb. v. Friedrich Wilhelm Leitner
(Die Deutschen Inschriften 65. Band, Wiener Reihe 2. Band, Teil 2) Wien 2008, Kat. Nr. 726,
URL: hw.oeaw.ac.at/inschriften/kaernten-2/teil4/kaernten-2-obj726.xml

Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
65. Band, Wiener Reihe 2. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten - Teil 2
Die Inschriften des Politischen Bezirks St. Veit an der Glan

Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Austrian Academy of Sciences Press

 
Schlagworte
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Abbildungen

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Abb. 252: Grabplatte
Thomas Schober (1642)
©  Landesmuseum Kärnten (Ulrich Peter Schwarz)