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Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten

Politischer Bezirk St. Veit an der Glan

729 St. Salvator (Friesach), Pfk. Christus Salvator 1643

Glocke im Turm, am Hals ist zwischen je zwei glatten Zierleisten eine umlaufende Is. (I) festgehalten. Unter dem Schriftfeld ist ein Ornamentfries gestaltet, bestehend aus in unterschiedlicher Höhe aneinandergereihten Engelsköpfen, jeweils eingestellt in ein erhabenes Reliefornament. Auch am Mantel finden sich mehrere Reliefdarstellungen: die thronende Muttergottes1), Christus am Kreuz und die Heilige Dreifaltigkeit. Unter dem Gekreuzigten ist eine Jz. beigefügt (II).

H. 53 cm, D. 57 cm, Gw. 112 kg2), Bu. 2 cm. – Kapitalis.


Textedition
			

I. + IN NAMEN GOTES PIN ICH GFLOSEN · DAVID (P)OLSTERa) IN VILACH GOS MICH. II. 1 6 4 3

Kommentar

David Polster vertritt das Glockengießerhandwerk in Villach in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Er ist 1589 geboren, war mit einer Susanna verheiratet, gestorben am 8. August 16603), und ist im hohen Alter von 90 Jahren am 2. November 1679 in Villach gestorben4). Von David Polster sind Glocken aus der Zeit von 1623 bis 1661 in Kärnten bekannt und auch erhalten. Die Gußausführung seiner Glocken ist durchwegs sehr sauber, so dass es verwundert, dass bei der Gl. in St. Salvator bei der Namensschreibung ein grober Fehler unterlaufen konnte. Die größte Gl. 1649 hat er „auf einem Feld“ in der Nähe der Stadt Murau gegossen; sie hängt heute noch im Turm der dortigen Pfk.5) Sein Nachfolger in Villach war seit 1661 sein Sohn Christoph Polster, der offensichtlich nach dem Tode seines Vaters nicht nur dessen Gußformen, sondern auch den Namen weiter verwendet hat (vgl. die Gl. von 1687 in St. Leonhard bei Siebenbrünn im Bezirk Villach).

1) Nach Jungwirth, Glockenkunde 87 ist die hl. Anna abgebildet.
2) Gewichtsangaben nach LMK, Tab. camp. St. Salvator Nr. 3; bei Jungwirth, Glockenkunde 87 ebenfalls gleiche Angabe.
3) Jungwirth, Glockenkunde 277.
4) Weißenbäck/Pfundner, Tönendes Erz 199.
5) Ebenda 497.
Literatur

LMK, Tab. camp. St. Salvator Nr. 3. – Jungwirth, Glockenkunde 87. – Dehio Kärnten 2001, 821.



Friedrich Wilhelm Leitner

Zitierregel:
Die Inschriften des Politischen Bezirks St. Veit an der Glan, ges. u. bearb. v. Friedrich Wilhelm Leitner
(Die Deutschen Inschriften 65. Band, Wiener Reihe 2. Band, Teil 2) Wien 2008, Kat. Nr. 729,
URL: hw.oeaw.ac.at/inschriften/kaernten-2/teil4/kaernten-2-obj729.xml

Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
65. Band, Wiener Reihe 2. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten - Teil 2
Die Inschriften des Politischen Bezirks St. Veit an der Glan

Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Austrian Academy of Sciences Press

 
Schlagworte
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