Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten
Politischer Bezirk St. Veit an der Glan
747 |
St. Peter bei Taggenbrunn (St. Georgen a. Längsee), Pfk. hl. Peter |
1645 |
Wappengrabplatte der Gertraud Mazigon von Grünwald, innen an der Nordwand der Kirche vor dem Seitenaltar. Im vertieften Feld ist oben in einer Rundbogennische ein Relief-W. mit Helmzier und Helmdecken wiedergegeben, das leider mit weißer Kalkfarbe übertüncht wurde und daher schwer zu blasonieren ist. Die eher derbe Ausführung des W. wird durch Helmdecken vervollständigt, der Schild ist unten unterlegt von Kriegsfahne, Kanonenrohr und Pfeilspitzen. Auch das Schriftfeld mit der 13-zeiligen Is. war weiß übertüncht und ist auf der rechten Seite teilweise noch stark übermalt und schwer zu lesen, die Bu. sind mit schwarzer Farbe nachgezogen.
H. 152 cm, B. 62 cm, Bu. 4 (4,5) cm. – Kapitalis.
Textedition
DISENa) GRABSTAINa) / HATa) LASENa) MACHEN / DER EDLa) VN͜Da)
VOSTa) H͜ERa) / FRANCISCVSa) M͜AZIGONa) / AMa) RAINHOFa) SE(I)N͜ERa)
VIL/GELIEBTENa) HA͜VSFRA͜VENa) / GERTRA͜VTa) WOLICHEa) /
GESTORBENa) ISTa) DENa) / 14 TAG M͜AY IN 1645 / IA͜Ra) GOTTa) WOLEa)
IERa) / EINa) FRÖLICHEa) A͜VF/ERSTEVNGa) VERLEICH͜ENa) / AMEN
Anmerkungen
Wappen: Mazigon (Mazugon) von Grünwald1).
Kommentar
Franz Mazigon (Mazigan, Mazugon, Mazugini) von Grünwald auf Gillitzstein bei Eberstein stammte aus Genua und ist in Kärnten erfolgreich als Gewerke tätig gewesen2). Der im Besitz der Gewerkenfamilie Christallnigg gewesene Gillitzsteiner Hammer war 1631 von der Kärntner Landschaft als „verschwiegene Gült“ eingezogen worden und kam an den landschaftlichen Sekretär Weber, der Gillitzstein mitsamt dem Eisenwerk an Leonhard Waitschacher weiterverkauft hat. Seine Witwe veräußerte das Gut und das Eisenwerk an den aus Genua stammenden Francesco Mazigon. Er errichtete 1655 in Gillitzstein den damals größten Floßofen in Kärnten3). Nachdem dessen Görtschitztaler Hochöfen und Hämmer stillgelegt werden mussten4), hatte er von Kaiser Ferdinand III. die Erlaubnis bekommen, seine Werksgaden an anderer Stelle errichten zu können. 1662 verkaufte Leonhard Cornico sein baufälliges Hammerwerk in Ebriach an Franz Mazigon5). Sein Sohn Johann Balthasar Mazigon von Grünwald hat dann 1681 von Wolf Andrä von Rosenberg das Schloss Hagenegg gekauft und war seit 1682 auch Kärntner Landstand6). Er war mit Maria Theresia Freiin von Flina verheiratet7). Über die Ehefrau bzw. die Mutter Gertraut und den Besitz des Rainerhofes bei Taggenbrunn ist nichts weiter bekannt.
Literatur
Friedrich Wilhelm Leitner
Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
65. Band, Wiener Reihe 2. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten - Teil 2
Die Inschriften des Politischen Bezirks St. Veit an der Glan
Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften Austrian Academy of Sciences Press
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Schlagworte
Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten Politischer Bezirk St. Veit an der Glan St. Peter bei Taggenbrunn (St. Georgen a. Längsee), Pfk. hl. Peter • Wappengrabplatte • Kapitalis • Inschriften des Totengedenken •
Cornico, Leonhard •
Ferdinand III. •
Flina, Maria Theresia •
Mazigon von Grünwald, Franz, Gertraud, Johann Balthasar •
Rosenberg, Wolf Andrä •
Waitschach, Leonhard •
Gillitzstein, Gut •
Hagenegg, Schloß •
Taggenbrunn, Rainerhof •
St. Peter bei Taggenbrunn, Pfk.
Abbildungen
Abb. 256: Grabplatte Gertraud Mazigon von Grünwald (1645) ©
Landesmuseum Kärnten (Friedrich W. Leitner)
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