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Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten

Politischer Bezirk St. Veit an der Glan

761 St. Georgen am Längsee,
Pfk. u. ehem. Stiftsk. hl. Georg
1. H. 17. Jh.

Stifterinschrift auf einem Wappenstein aus weißem Marmor in der Vorhalle beim Südeingang in die Kirche an der Ostwand; der in Form eines Gedenk- oder Stiftersteines gehaltene Stein befand sich um 1955 noch innen an der Südwand der Kirche und wurde erst im Zuge einer Restaurierung in die Vorhalle gegeben. Er zeigt oben in einer hochovalen barocken Rahmung, bekrönt von einem Engelskopf, das Stiftsw. von St. Georgen. Darunter ist in einer rektangulären Schrifttafel mit einfacher Rahmung eine vierzeilige Is. eingemeißelt.

H. 112 cm, B. 82 cm, Bu. 3,2 cm. – Kapitalis.


Textedition
			

OTHWINVSa) COM(ES) PALAT(INVS) GORITI=/ENSIS · ET DVX CARINTHIA͜E ATQVE / BICHBVRGIS EIVS CONIVNX · MONA=/STERY FVNDAT(ORES) CIRCA ANNO D(OMI)NI · M · VI ·

Anmerkungen
a) die Anfangsbuchstaben jedes Wortes sind vergrößert.

Otwin, Pfalzgraf von Görz und Herzog von Kärnten, und Wichburg, seine Ehefrau, die Stifter dieses Klosters, etwa im Jahr des Herrn 1006.


Wappen: Stift St. Georgen1).


Kommentar

Die kapitale Beschriftung dieses „Stiftersteines“ zeigt noch ganz den Formenkanon des ausgehenden 16. Jahrhunderts: Bezeichnend ist vor allem die Verwendung des V für U. Man würde den Wappenstein auf Grund der Schriftform in die frühe erste Hälfte des 17. Jahrhunderts datieren. Wie auch bei anderen Klosterstiftungen in Kärnten stimmen Namen und Zeitpunkt ungefähr, andere Angaben entsprechen dem historischen Verständnis des 16. und frühen 17. Jahrhunderts: Otwin war nicht Pfalzgraf von Görz und noch weniger Kärntner Herzog. Otwin war Graf vom Pustertal und hat mit seiner Frau Wichburg, einer Aribonin, das Kloster gestiftet (vgl. dazu Kat.- Nr. 12).

1) W.: geteilt, oben ein Kleeblattkreuz, unten auf Dreiberg ein Stier mit einem Füllhorn im Maul.
Literatur

KLA, Hs. GV 10/53, 329. – Pichler, Geschichte 7. – Ders., Nachträge 8. – Ginhart, Seestifte 6, Abb. 5. – Steindl, Lateinische Inschriften Kärnten 140f.



Friedrich Wilhelm Leitner

Zitierregel:
Die Inschriften des Politischen Bezirks St. Veit an der Glan, ges. u. bearb. v. Friedrich Wilhelm Leitner
(Die Deutschen Inschriften 65. Band, Wiener Reihe 2. Band, Teil 2) Wien 2008, Kat. Nr. 761,
URL: hw.oeaw.ac.at/inschriften/kaernten-2/teil4/kaernten-2-obj761.xml

Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
65. Band, Wiener Reihe 2. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten - Teil 2
Die Inschriften des Politischen Bezirks St. Veit an der Glan

Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Austrian Academy of Sciences Press

 
Schlagworte
Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten  Politischer Bezirk St. Veit an der Glan  St. Georgen am Längsee, Pfk. u. ehem. Stiftsk. hl. Georg    •  Stifterinschrift  •  Wappenstein  •  Marmor  •  Kapitalis  •  Otwin  •  Wichburg  •  St. Georgen am Längsee, Stiftskirche

Abbildungen

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Abb. 263: Stifterinschrift (1.H. 17.Jh.)
©  Landesmuseum Kärnten (Friedrich W. Leitner)