Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich
Politischer Bezirk Krems
16 |
Senftenberg, Pfk. Hl. Andreas |
1. V. 14. Jh. (?) |
Grabplatte, feinkörniger hellgrauer Granit, außen an der Langhaussüdwand neben dem Portalvorbau, bis 1963 außen als Schwelle zum westlichen Kirchenportal, 1977 links vor dem westlichen Kircheneingang ohne fixe Aufstellung im Boden, früher vielleicht innen im Langhausboden über dem mittleren Gruftabgang. Im oberen Drittel der Platte zwischen zwei begrenzenden Linien winkelförmige Inschrift, im Mittelfeld ein (Stangen-?)Kreuz. Gesamte Platte stark abgetreten, einzelne Sprünge und Oberflächenbeschädigungen durch Abwitterung.
H. 190 cm, B. 95 cm, Bu. 6,5 cm. – Gotische Majuskel.
Textedition
HIE · LEIT / · HER [·] HEa)[– – –
Anmerkungen
Kommentar
Die Platte, die mit der Positionierung und der Sprache ihrer Beschriftung einem im Bearbeitungsgebiet offenbar autochthonen älteren Typus entspricht (vgl. Kat.-Nr. 4 und 8), läßt sich keiner konkreten Person zuordnen.
Die Abmessungen der Platte stimmen mit jenen einer sekundär über dem Abgang zur mittleren Gruft in der Längsachse der Kirche befindlichen Platte aus grauem Marmor überein, die möglicherweise an die Stelle der älteren Platte gelegt wurde1). Die erkennbaren Reste der Kreuzesarme, deren Außenkontur durch bis an die Umschrift reichende Viertelkreise gebildet wird, und das im Kreuzesmittelpunkt ausgesparte quadrangelförmige Feld weisen gemeinsam mit den Merkmalen der Inschrift im regionalen Vergleich auf das erste Viertel des 14. Jahrhunderts hin2).
Deutlich sind von der stark abgetretenen, mit durchaus kräftigen Bogenschwellungen versehenen Inschrift die unzialen, durch geraden, an den Bogenenden abgeknickten oder eingerollten Schlußstrich abgeschlossenen E und das stark aufgeblähte unziale H (HER) zu erkennen, H hat zweimal unziale, T kapitale Grundform. L weist einen mächtigen, bis zur Oberlinie reichenden keilförmigen Balken auf, R zeigt eine offenbar stachelförmige Cauda. Die Tendenz zur Schließung der Buchstaben ist u. a. durch extrem breit ausgezogene Sporen an Ober- und Basislinie stark ausgeprägt.
Literatur
Andreas Zajic
Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
72. Band, Wiener Reihe 3. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich - Teil 3
Die Inschriften des Politischen Bezirks Krems
Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften Austrian Academy of Sciences Press
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Schlagworte
Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich Politischer Bezirk Krems Senftenberg, Pfk. Hl. Andreas • Grabplatte • Granit • Gotische Majuskel • Inschriften des Totengedenkens •
Altpölla •
Gebwirg
Abbildungen
Abb. 13: Grabplatte (1. V. 14. Jh.), Detail ©
ÖAW, Wien, Institut für Mittelalterforschung, Arbeitsgruppe Inschriften (Fotograf: Michael Malina)
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