Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich
Politischer Bezirk Krems
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Göttweig, Sammlungen |
4. Jz. 15. Jh. |
Tafelbild Marientod mit Beischriften, Tempera auf (Linden-?)Holz, zum Bearbeitungszeitpunkt im September 2005 im Depot, Inv.-Nr. 160, auf dem Kupferstich „Musaei Contignatio superior“ von Salomon Kleiner (Inv.-Nr. 783b; zwischen 1743 und 1745) als Kunstkammerstück im Südostturm (Altmanni-Turm) des Klosters über den Graphikschatullen in einem Schrank erkennbar1). Hochrechteckiges Gemälde: In der Bildmitte Maria unter orangefarbiger, brokatgemusterter Decke auf dem Sterbebett (davor am unteren Bildrand zwei Kerzenleuchter), dahinter in isokephaler Anordnung stehend elf Apostel, davon Johannes die Sterbekerze Mariens umfassend, Petrus rechts neben ihm mit Segensgestus, der zwölfte Apostel in gelbem Mantel links im Vordergrund sitzend beim Lesen der Sterbegebete aus einer Handschrift auf seinen Knien. Im oberen Bilddrittel Christus in Wolkenhimmel (das Gewand die Struktur von Marias Decke aufnehmend) auf Maria niedersehend, in der Hand die Krone des Lebens, von drei Spruchbändern (I und II links, III rechts) mit zwischen roten Begrenzungslinien schwarz aufgemalten erläuternden Beischriften und rotem vegetabilen Dekor flankiert. Sämtliche Nimben goldpunziert. Unterer Bildrand nachträglich beschnitten.
H. (mit Rahmen) 89,5 cm, B. 65,5 cm, Bu. 2,2 cm. – Gotische Minuskel mit Versal.
Textedition
I.
veni · de libanoa) · veni · coronab͜eris
II.
veni · electa · mea · v͜e · ni
III.
Qveb) · e(st) · ista · que · ascendit · p(er) d͜esertu[m]c)
Anmerkungen
Kommentar
Die Tafel wurde aufgrund der ausgeprägten Plastizität der naiven Apostelgesichter, der differenzierten hellen Farbigkeit und des weiten, lockeren Geschlinges der Faltenbahnen der Gewänder in den Salzburger Kunstkreis in der Nachfolge der „Wiener Anbetung“ und der Kreuzigungstafel der National Gallery of Ireland, Dublin (aus der Wiener Galerie St. Lukas) zugeordnet2). Die oben angeführte Datierung entspricht dem nach stilistischen Kriterien der Malerei erschlossenen Zeitansatz, zu dem auch der zurückhaltende Einsatz von Versalien (Q mit Bogeninnenschwellungen an Formen der Gotischen Majuskel orientiert) in der sorgfältig stilisierten Inschrift (Schaftgabelungen im Oberlängenbereich) stimmt.
Literatur
Andreas Zajic
Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
72. Band, Wiener Reihe 3. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich - Teil 3
Die Inschriften des Politischen Bezirks Krems
Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Austrian Academy of Sciences Press
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Komm (herab) vom Libanon, komm, du wirst gekrönt werden (I).
Komm, meine Auserwählte, komm (II).
Wer ist diese, die aus der Wüste heraufsteigt? (III).
Ct 4,8b (I); nach Ct 8,5 (III).