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Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich
Politischer Bezirk Krems
136† |
Mautern a. d. Donau, Pfk. Hl. Stephanus |
(1500–1506) |
Wappengrabplatte des Sigmund Glatz, (wohl roter) Marmor, noch 1668 im nördlichen Seitenschiff nahe dem Dreifaltigkeitsaltar an der Wand. Zwei Wappen und Inschrift in nicht näher bekannter Position auf dem Stein.
Beschreibung und Textwiedergabe nach Plesser, Kirchengeschichte (1998) 148f. (Bericht des Mauterner Pfarrprovisors Wolfgang Göttersdorfer an den Passauer Offizial in Wien von 1668 Juni 14).
Textedition
Hie ist begraben der Erbare Man Sigmund Schlag, Stifter des Mauttingerischen
Altars der heyl(igen) Dreyfaltigkeit, deme got gnadig starb anno D(omi)ni m
cccc 12
Kommentar
Die Inschrift wurde in der kopialen Überlieferung, wie schon Alois Plesser bemerkte, offensichtlich in mehreren Punkten fehlerhaft transkribiert. Mit Sicherheit bezieht sich die Grabinschrift auf den als Sohn des Konrad Glatz aus einer schon zu Beginn des 15. Jahrhunderts in Mautern ansässigen Bürgerfamilie stammenden Sigmund Glatz, der 1455 zusammen mit seinem Bruder Hans das dem Kloster Göttweig dienstbare väterliche Haus in Mautern übernommen hatte und wenigstens 1489 als Mauterner Zechmeister („vitricus“) fungierte. Im nördlichen Seitenschiff der Mauterner Pfarrkirche ließ er den 1495 zusammen mit zwei weiteren Seitenaltären vom Passauer Weihbischof Nikolaus geweihten und mit einem Ablaß begabten Dreifaltigkeitsaltar errichten, an dem er im Jahr 1500 fünf Wochenmessen und einen Jahrtag am Sonntag Laetare oder Judica stiftete. Als erster Benefiziat des Dreifaltigkeitsaltars, dem ein Haus des Stifters in Mautern als Wohnung zur Verfügung stand, fungierte zwischen 1502 und seinem Tod 1518 der von Abt Matthias von Göttweig präsentierte Johann Heimel. Glatz starb, wie aus dem Gesagten hervorgeht, nicht 1412, sondern wohl vor 1502, jedenfalls vor 15061). Von seiner wohl gegen Jahresende 1488 verstorbenen ersten Frau Barbara, Tochter des Michael Fuchs zu Pach (Rossatzbach), hatte er den umfangreichen Besitz seines Schwiegervaters geerbt. Seine zweite Frau Elisabeth machte 1506 als Witwe ihr Testament, in dem sie über den nach Errichtung des Dreifaltigkeitsaltars durch ihren Mann anscheinend nur noch geringen ehelichen Besitz verfügte2).
Literatur
Andreas Zajic
Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
72. Band, Wiener Reihe 3. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich - Teil 3
Die Inschriften des Politischen Bezirks Krems
Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften Austrian Academy of Sciences Press
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Schlagworte
Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich Politischer Bezirk Krems Mautern a. d. Donau, Pfk. Hl. Stephanus • Wappengrabplatte • Marmor • Inschriften des Totengedenkens •
Elisabeth •
Fuchs, Barbara •
Fuchs, Michael •
Gasner •
Glatz, Hans, Katharina, Konrad, Margarete, Sigmund •
Göttersdorfer, Wolfgang •
Goldberger •
Heimel, Johann •
Klara •
Matthias II. von Znaim •
Nikolaus •
Schlag, Sigmund •
Teispeck, Jörg •
Vorster, Hans •
Göttweig, Benediktinerkloster •
Mautern a. d. Donau
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Plesser, Kirchengeschichte (1998) 148f.