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Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich

Politischer Bezirk Krems

152 Gobelsburg, Pfk. Mariä Geburt 1514

Bauinschrift (?), Sandstein, außen am Weihwasserbecken am südöstlichen Chorstrebepfeiler neben dem Gruftabgang. Auf einer mit Rosetten verzierten und beiderseits mit Jahreszahlen sowie Initiale (links I, rechts II) versehenen Volutenkonsole ruht ein kleines achteckiges, mehrfach profiliertes Weihwasserbecken (zwei Seiten in den Strebepfeiler eingemauert) mit umlaufender Inschrift (III) an der oberen Randleiste, ein weiterer Einzelbuchstabe (IV) am Weihwasserbecken vorne unten in der Mitte. Oberfläche verwittert und teilweise ausgebrochen.

H. (des Beckens) 17 cm, D. 26 cm, Bu. 5–8 cm (I) bzw. 6 cm (II) und 3 cm (III). – Majuskelmischschrift.


Textedition
			

I. [1]514a) / A II. 1514 III. · H · [E]b) // · V · M · // PAV[I]Sc) // FRANC // X · T · N · // Cd) IV. A

Anmerkungen
a) erste Ziffer von barockem Rieselputz des Pfeilers überdeckt.
b) obere Hälfte des Buchstabens beschädigt; vermutlich epsilonförmiges E.
c) oberes Schaftende von I leicht beschädigt, jedoch keine Reste eines Deckbalkens (T) an der Oberlinie sichtbar.
d) als Trennzeichen Rauten mit angesetzten Zierhäkchen.

Kommentar

Eine befriedigende Deutung der Inschrift (Monogramme als Initialen der mutmaßlichen Stifter oder Zechleute der Kirche bzw. Steinmetzsignatur und Bauinschrift?) konnte nicht gefunden werden.

Die Inschrift weist mehrere für Majuskelschriften des ersten Jahrhundertviertels im Bearbeitungsgebiet charakteristische, überwiegend schmale Einzelformen aus dem Substrat der Frühhumanistischen Kapitalis auf. Das zweimal eingehauene monogrammatische A zeigt etwa in verschiedenen Ausprägungen entweder nur links oder beiderseits überstehenden Deck- und einmal geraden, einmal gebrochenen Mittelbalken, E scheint epsilonförmig zu sein, H und konsequent retrogrades N weisen einen Siculus an Balken bzw. Schrägschaft auf. M begegnet in konischer Form mit nur wenig gegen die Mittellinie reichendem Mittelteil.

Literatur

Schacherl, Gobelsburg 485. – ÖKT 1, 22 und 150 (Fig. 73; fehlerhafte Transkription). – Riesenhuber, Kunstdenkmäler 86. – Plesser, Kirchengeschichte (1939) 304. – ÖAW, NLH, 13. 4. 1965. – Eppel, Waldviertel 110. – Eppel, Kunst 221. – Zotti, Kunst 2, 111 (fehlerhafte Lesung). – Dehio Nord 283.



Andreas Zajic

Zitierregel:
Die Inschriften des Politischen Bezirks Krems, ges. u. bearb. v. Andreas Zajic
(Die Deutschen Inschriften 72. Band, Wiener Reihe 3. Band, Teil 3) Wien 2008, Kat. Nr. 152,
URL: hw.oeaw.ac.at/inschriften/noe-3/teil2/noe-3-obj152.xml

Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
72. Band, Wiener Reihe 3. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich - Teil 3
Die Inschriften des Politischen Bezirks Krems

Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Austrian Academy of Sciences Press

 
Schlagworte
Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich  Politischer Bezirk Krems  Gobelsburg, Pfk. Mariä Geburt    •  Bauinschrift  •  Sandstein  •  Weihwasserbecken  •  Majuskelmischschrift

Abbildungen

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Abb. 96: Weihwasserbecken (1514)
©  ÖAW, Wien, Institut für Mittelalterforschung, Arbeitsgruppe Inschriften (Fotograf: Michael Malina)