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Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich

Politischer Bezirk Krems

211 Göttweig, „Apothekergang“ 1539

Wappenstein mit Bauzahl und Initialen des Abtes Bartholomäus Schönleben, gelbroter Sandstein mit Resten farbiger Fassung, im sogenannten Apothekergang an der Südwand der vierte Stein von Westen, 1958 ebd. der siebente Stein von Westen, dort vielleicht schon seit wenigstens 1777. Hochrechteckige Tafel mit linksgewendetem tingierten Vollwappen auf grünem Grund, beiderseits der Helmzier in zwei Zeilen Monogramm und Jahreszahl, von der Helmdecke überschnitten und nur im oberen Drittel vollständig sichtbar eine an den Ecken verkröpfte rahmende Stableiste. Zahlreiche ausgebrochene Stellen, v. a. im Bereich des Oberwappens und am hochgezogenen Rand der Tafel.

H. 64 cm, B. 44 cm, Bu. 3,5 cm. – Kapitalis.


Textedition
			

B(ARTHOLOMAEVS) // A(BBAS)a) / · I · 5 · // · 3 9b) ·

Anmerkungen
a) von Helmzier unterbrochen.
b) von Helmzier unterbrochen; Trennzeichen quadrangelförmig.

Abt Bartholomäus.


Wappen: Schönleben1).


Kommentar

Zu welchem der zahlreichen von Abt Bartholomäus neu errichteten oder umgestalteten Gebäude auf dem Klosterareal (s. Kat.-Nr. 207†) die vorliegende Bauinschrift gehört hatte, ist unklar. Ebenso sorgfältig wie das feingliedrig skulptierte Vollwappen wurde die kurze Inschrift stilisiert, bei der an A mit kräftigem dreieeckigen Sporn an der Oberlinie und an B mit stark vergrößertem unteren Bogen ebenso wie an den Ziffern ein ausgeprägter Wechsel von Haar- und Schattenstrichen zu beobachten ist. Angesichts der Parallelen in der Schriftgestaltung dürfte auch der vorliegende Stein wie das figürliche Grabdenkmal Schönlebens (Kat.-Nr. 208) aus der Werkstatt Konrad Osterers stammen.

1) Abweichend zum Wappen des Grabdenkmals (Kat.-Nr. 208): In rot auf Dreiberg ein schreitendes Lamm; geschlossener Helm; steigendes Lamm aus roter Helmdecke wachsend.
Literatur

StiB Göttweig, Cod. rot 895 (Dückelmann), fol. 224v (Federzeichnung). – ÖKT 1, 481. – Riesenhuber, Kunstdenkmäler 89 („18 Grabsteine und Reliefs […] im sogenannten Apothekergange“). – ÖAW, NLH, 2.–4. 7. 1958. – Lechner, Stift 49. – 900 Jahre Stift Göttweig, Kat.-Nr. 1316 („Solnhofer Steinplatte“). – Dehio Süd 572.



Andreas Zajic

Zitierregel:
Die Inschriften des Politischen Bezirks Krems, ges. u. bearb. v. Andreas Zajic
(Die Deutschen Inschriften 72. Band, Wiener Reihe 3. Band, Teil 3) Wien 2008, Kat. Nr. 211,
URL: hw.oeaw.ac.at/inschriften/noe-3/teil2/noe-3-obj211.xml

Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
72. Band, Wiener Reihe 3. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich - Teil 3
Die Inschriften des Politischen Bezirks Krems

Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Austrian Academy of Sciences Press

 
Schlagworte
Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich  Politischer Bezirk Krems  Göttweig, „Apothekergang“    •  Wappenstein  •  Bauzahl  •  Initialen  •  Kapitalis  •  Schönleben, Bartholomäus

Abbildungen

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Abb. 108: Wappenstein (1539)
©  ÖAW, Wien, Institut für Mittelalterforschung, Arbeitsgruppe Inschriften (Fotograf: Michael Malina)