Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich
Politischer Bezirk Krems
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Weißenkirchen i. d. Wachau (Marktpl.) Nr. 22 (Teisenhoferhof ) |
1. H. 16. Jh. (?) |
Wappenstein mit Beischrift, Sandstein, außen über der Toreinfahrt im Obergeschoß zwischen zwei Fenstern. Auf hochrechteckigem, im oberen Drittel beidseitig einspringenden Stein linksgewendetes Vollwappen. Über der Helmzier separate querrechteckige Tafel mit zweizeiliger schwarz nachgezogener Namensinschrift.
Bu. ca. 15 cm. – Kapitalis.
Textedition
HAINRICH / TEISENHOFER
Wappen: Teisenhofer/Göbl1) (?).
Kommentar
Heinrich Teisenhofer begegnet zwischen 1439 und 1468 in zahlreichen von ihm besiegelten Urkunden als (Rats-)Bürger von Weißenkirchen und zeitweise (um 1450) auch als Zechmeister der Weißenkirchener (Wachauer) Marienbruderschaft (Pfarrzeche). Ein mutmaßlicher Sohn Heinrichs, Michael Teisenhofer, erscheint 1492 als Bürger zu Spitz2). Heinrichs mutmaßliche Tochter Margarete Teisenhofer erhob 1493 Forderungen auf das Erbe nach dem verstorbenen Spitzer Bürger Michael Schrott3).
Das über dem Einfahrtstor angebrachte Wappen entspricht tatsächlich dem mehrfach belegten Siegelbild Teisenhofers. Offenbar übernahm der Besitzer des Hofs seit 1525 (zur Besitzgeschichte vor 1525 vgl. Kat.-Nr. 149), Michael Göbl, vielleicht ein Verwandter der Teisenhofer, das Wappen des Vorbesitzers. Das gleiche Wappenbild findet sich auf dem Schild Göbls auf dessen Epitaph (?) an der Pfarrkirche St. Michael (Kat.-Nr. 347). Der Wappenstein in Weißenkirchen scheint jedoch erst zur Zeit Göbls angefertigt worden zu sein, wobei offenbar eine ältere Vorlage unglücklich reproduziert wurde. So wirken nicht nur die Form des Stechhelms und der Helmdecke unorganisch, auch das links des Helms blattwerkartig, rechts eher bandartig wiedergegebene Hintergrundornament scheint die Umgestaltung der missverstanden von der Vorlage übernommenen reich gezaddelten Helmdecke darzustellen. Auch die etwas ungelenke, mit schmalen Proportionen gestaltete Kapitalis, die in allgemeinen Gestaltungselementen Substrat der Frühhumanistischen Kapitalis erkennen läßt, spricht für die angegebene Datierung.
Literatur
Andreas Zajic
Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
72. Band, Wiener Reihe 3. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich - Teil 3
Die Inschriften des Politischen Bezirks Krems
Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften Austrian Academy of Sciences Press
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Schlagworte
Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich Politischer Bezirk Krems Weißenkirchen i. d. Wachau (Marktpl.) Nr. 22 (Teisenhoferhof ) • Wappenstein • Beischrift • Sandstein • Kapitalis •
Gößl, Bernhard, Margarete, Thomas, Ulrich •
Kernstock, Wolfgang •
Prücklmüller, Simon •
Schernegker, Degenhart •
Schrott, Michael •
Teisenhofer, Margarete •
Teisenhofer, Michael •
Vindinger, Jobst •
Volkersdorf, Helena •
Dürnstein •
St. Michael •
Weißenkirchen i. d. Wachau
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ÖKT 1, 559. – ÖAW, NLH, 28. 8. 1962 (fälschlich „15. Jhd.“). – Eppel, Kunst 207. – Dehio Nord 1260.