Inschrift-logo

  Suche         Druck     Hilfe  

 

Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich

Politischer Bezirk Krems

263 Eisenberg Nr. 6 1562

Zwei Bauzahlen, Wandmalerei (ursprünglich Sgraffito?), im Obergeschoß an der Straßenfassade. Unterhalb des mehrfach profilierten Traufgesimses im mittleren Fassadenabschnitt mit dem zentralen Einfahrtstor über zwei kleinen Fenstern verlaufendes breites weißes Band mit (jetzt) in Secco-Technik aufgemalten ornamentalen und figuralen Motiven in symmetrisch gespiegelter Anordnung: ganz außen beiderseits rot/blaue Zirkelschlagrosetten, weiter innen je ein hochrechteckiges blaß rotgrundiges Feld mit nach innen orientierter kniender weißer Engelsfigur, in der Mitte querrechteckiges blaß rotgrundiges Feld mit weißen Figuren einer antikisierenden Schlachtendarstellung (mehrere auf dem Boden kauernde Figuren, ein vom davongaloppierenden Pferd gestürzter Reiter, ein Bogenschütze, ein Krieger, den am Boden kauernden Gegner mit der Lanze durchbohrend), dieses beiderseits von der zweimal schwarz aufgemalten Jahreszahl (I und II) flankiert. Ganz rechts außen kleines quadratisches Feld mit sekundär angebrachter Darstellung eines nach links Reitenden (spätes 17. Jahrhundert?). Gesamte Fassade rezent behutsam restauriert.

Bu. ca. 15–25 cm.


Textedition
			

I. 1·5·6·2a) II. 1·5·6·2a)

Anmerkungen
a) Trennzeichen dreieckig blaßrot aufgemalt.

Kommentar

In Eisenberg existierte noch wenigstens zu Ende des 14. Jahrhunderts eine Burg oder wenigstens ein festes Haus, nach der bzw. dem sich seit dem 12. Jahrhundert ein ministerialisches, später herrenständisches, mit den Idolsbergern verwandtes Adelsgeschlecht sowie eine gegen Ende des 13. Jahrhunderts zu den Kuenringer Rittern gehörende niederadelige Familie genannt hatten. 1391 war der Eisenberger Sitz im Besitz des Hans Thumeritzer. 1688 gab es in Eisenberg noch wenigstens einen Adelssitz oder Freihof, den damals Maria Juliana Freiherrin von Megier, geb. von Longing (?) innehatte1).

Ob das gegenständliche, im Kern wenigstens spätmittelalterliche Gebäude mit einem der genannten Bauten in Verbindung steht, ist unklar.

1) S. Topographie 2, 525, Weiglsperger, Beiträge 126f. und Weltin, Urkunden Nr. 52 (1289 November 25, Zwettl) und 108a (1310 Juni 14). Heinrich von Eisenberg war 1339 Hofmeister der Herzogin Elisabeth, Witwe nach Herzog Heinrich, gewesen, s. NÖLA, Privaturk. 260 (1339 März 16, Wien).
Literatur

Dehio Nord 178.



Andreas Zajic

Zitierregel:
Die Inschriften des Politischen Bezirks Krems, ges. u. bearb. v. Andreas Zajic
(Die Deutschen Inschriften 72. Band, Wiener Reihe 3. Band, Teil 3) Wien 2008, Kat. Nr. 263,
URL: hw.oeaw.ac.at/inschriften/noe-3/teil3/noe-3-obj263.xml

Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
72. Band, Wiener Reihe 3. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich - Teil 3
Die Inschriften des Politischen Bezirks Krems

Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Austrian Academy of Sciences Press

 
Schlagworte
Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich  Politischer Bezirk Krems  Eisenberg Nr. 6    •  Wandmalerei  •  Bauzahl  •  Eisenberg, Heinrich  •  Elisabeth  •  Heinrich  •  Idolsberger  •  Longing, Maria Julia  •  Thumeritzer, Hans  •  Eisenberg