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Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich

Politischer Bezirk Krems

302 Schwallenbach Nr. 27 (Schloß) 1581

Wappengrabplatte des Hans Hörprott und der Aurelia (geb. Rechlinger), roter Marmor, im Hof im westlichen Stiegenaufgang an der Wand, ursprünglicher Standort unbekannt (Augsburg?). Hochrechteckige Platte mit zentralem, vertieftem Feld mit zwei Vollwappen, darüber und darunter je eine queroblonge, vertiefte Kartusche mit fünf- (I) bzw. sechszeiliger (II) Inschrift, die Oberfläche des Steines als Beschlagwerkrahmung ausgeführt. Zahlreiche Oberflächenbeschädigungen, Ober- und Unterkante weggebrochen.

H. 169 cm, B. 109 cm, Bu. 4 cm. – Fraktur.


Textedition
			

I. – – – w]ier Glauben das Jhesus ge[stor]ben / vnd A[uffer]standen Jst allso wyrd G[ott] auch / die da Entschlaffen synd Durch Jhesum mit Jm / Fy[hre]n · 2 Thessa(lonicher) am 4 CAP(ITL) / 1581 II. Hie lig(t) Begraben d͜ er Edl vnd Vesst Hans / Hörprott F(reisingischer) Rath vnd Castner Zu Land[shu]et so gesto=/rben Jst d͜ en <16> tag <Augusty> · ANNO <1 · 5 · 82> Gleich=/fals sein Ehliche Hausfrau Aurellia ein geborne Rech/lingerin welhe Jn Gott verschid͜ en den <..> Tag <– – –> / ANNO <..> Go[tt] we(lle) Jnen vnd vns Alle[n – – –

Anmerkungen

1 Thess 4,14 (I).


Wappen: Hörprott1); Rechlinger2).


Kommentar

Hans Hörprott stammte aus einer einflußreichen Augsburger Ratsfamilie und war von 1. Jänner 1577 bis zu seinem Tod Kastner in Landshut. Seine 1555 mit ihm vermählte Witwe Aurelia, geb. Rechlinger, und die gemeinsamen Kinder blieben während der Amtsführung des Kastengegenschreibers Hans Widmann im Genuß der Amtseinkünfte3). Einzelne Angehörige der im 16. Jahrhundert in Augsburg ebenso wie im Erzstift Salzburg lebenden niederadeligen Rechlinger heirateten in österreichische Adelsfamilien ein und wurden so Mitglieder des NÖ Ritterstands4).

1) S. Si BayA 2, 70 und Taf. 44.
2) S. Si NÖ 1, 375 (Rehlingen, „Jetziges Wappen“) und Taf. 207 (Wappen „Rehlingen jetzt“), s. auch Si Salz 54, vgl. auch NÖLA, Hs. 236/5, pag. 288.
3) Für die Mitteilung und weitere Angaben zu diesem Denkmal bin ich Christine Steininger (Inschriftenkommission der BayAdW München) zu herzlichem Dank verpflichtet, s. auch Si BayA 2, 70. Hans’ Verwandter Jakob Hörprott, zweimal Bürgermeister von Augsburg, folgte 1555 (I.) Julius Graf von Hardegg als Pfandinhaber von Retz nach, ging jedoch 1562 bankrott und wurde zwei Jahre später von der Hofkammer des Pfandschaftsgenusses enthoben, s. Landsteiner, Weinbau (1992) 223 und 257 mit weiterführender Literatur und Ders., Weinbau (1990) 127. Später war er Hofquartiermeister Kaiser Maximilians II.
4) Daniel Rechlinger, verheiratet mit Polyxena von Concin, wurde 1579 in den NÖ Ritterstand aufgenommen, s. NÖLA, Hs. 236/5, pag. 289.
Literatur

ÖAW, NLH, 23. 8. 1962. – Dehio Nord 1067.



Andreas Zajic

Zitierregel:
Die Inschriften des Politischen Bezirks Krems, ges. u. bearb. v. Andreas Zajic
(Die Deutschen Inschriften 72. Band, Wiener Reihe 3. Band, Teil 3) Wien 2008, Kat. Nr. 302,
URL: hw.oeaw.ac.at/inschriften/noe-3/teil3/noe-3-obj302.xml

Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
72. Band, Wiener Reihe 3. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich - Teil 3
Die Inschriften des Politischen Bezirks Krems

Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Austrian Academy of Sciences Press

 
Schlagworte
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