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Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich

Politischer Bezirk Krems

303 Mautern a. d. Donau, Südtiroler Pl. 5 (Janaburg) 1581

Portal des ehem. Freihofs Janaburg mit Besitzernennung, Bauzahl, Wortdevisen und Beischriften zu Wappen sowie erklärenden Beischriften zu Statuen, Sandstein. Breites Rundbogentor, in den Zwickeln Beschlagwerkdekor, links neben leerer querrechteckiger Kartusche in Rollwerkkartusche ein linksgewendetes Vollwappen, darunter das zugehörige Spruchband mit Beischrift (I), darüber Spruchband mit Wortdevise (II). Rechts neben leerer querrechteckiger Kartusche Wappenschild in Rollwerkkartusche, darunter Spruchband mit Beischrift (III), darüber Spruchband mit Wortdevise (IV). Auf dem Schlußstein zu beiden Seiten einer mit Akanthus und einer Rosette verzierten Volutenkonsole zwei Stellen der erhabenen Bauzahl (V). Zu beiden Seiten des Tors je zwei Dorische Säulen auf mit Groteskmasken besetzten Postamenten, zwischen den Säulen je eine Muschelnische mit weiblicher Statue unter leerer querrechteckiger Kartusche, links Justitia mit Waage und Schwert, auf dem Sockel erklärende Beischrift (VI), rechts Fides mit Kelch und Szepter, auf dem Sockel erklärende Beischrift (VII). Profilierter Architrav mit über den Säulen verkröpftem Gesims, der Volutengiebel mit männlichen Büsten und Vasen sowie die flankierenden Akroteren stammen aus dem 18. Jahrhundert. Inschriften teilweise mit Resten roter Farbe, (VI und VII), auf den beiden Säulenpaaren Steinmetzzeichen (s. Nachzeichungen in Anhang 1). Portalanlage im Sommer 2003 unter Leitung des BDA entsalzt und restauriert (Erich Pummer, Rossatz)1).

Bu. ca. 7 cm (I–IV) bzw. ca. 10 cm (V) und 2 cm (VI und VII). – Kapitalis (I–II, IV und VI–VII) bzw. Gotische Minuskel (III).


Textedition
			

I. SEBALTa) IANERa) II. ALLEIN // DIEb) EHR III. anna Janerin IV. GOT ALLEIN V. 15//81c) VI. I[V]S[TI]TIA VII. FIDES

Anmerkungen
a) Anfangsbuchstabe vergrößert.
b) Spruchband von Rollwerkwalze der darunter befindlichen Kartusche unterbrochen.
c) von Konsole unterbrochen.

Gerechtigkeit (VI).

Glaube (VII).


Wappen: Janer2); Moser (?)3).


Kommentar

Zu den genannten Personen und zum Gebäude s. ausführlich Kat.-Nr. 338.

1) S. König, Denkmalpflegemaßnahmen 277.
2) Gespalten: rechts steigendes Einhorn, links Balken. Der von Kaiser Maximilian II. ausgestellte Wappenbrief Janers von 1567 Dezember 14 blasoniert das Wappen wie folgt: „(…) ain schilt, in mitte nach der lenng in zwen gleiche tail abgetailt; der vorder tail rot oder rubinfarb, darinn furwertz, aufrecht erscheinendt, ein weiß oder silberfarb ainkhorn ßeiner naturlichen gestalt; der hinder tail des schilts gelb oder goltfarb, in mitte dadurch uberzwerch ain schwarze strassn geendt; auf dem schilt ain stechhelm, zur rechten mit weiß oder silber und rot oder rubin, unnd lincken seiten gelb oder goltfarben unnd schwarzen helmbdecken, unnd von der selben farben ainem gewundnen pausch mit zurueck fligennden ennden geziert, darauß erscheinendt abermals ein vordertail aines anikhüren, allermaßen gestalt wie im schilt“, nach Maroli, Janaburg 9. Das am Portal angebrachte Wappen nimmt jedoch mit offenem Helm und Helmkrone bei einem angenommenen Fertigstellungsdatum 1581 die erst im Folgejahr zusammen mit der Erhebung in den Adelsstand erlangte Wappenbesserung vorweg, s. Maroli, Janaburg 24. Das Wappen an Janers Epitaph (Kat.-Nr. 338) weicht vom eben beschriebenen ab.
3) Viermal geteilt, Schrägbalken mit steigendem Wolf belegt. Vgl. jedoch das abweichende Wappen der Anna Janer in Kat.-Nr. 338.
Literatur

DASP, Nachlässe 5, Buch B, pag. 161. – ÖKT 1, 35f. und 318–320 (Fig. 209). – Thiel/Dungl, Mautern 313. – Schaffran, Land 83. – Dworschak, Krems-Stein 40 und 80 (Abb.). – ÖAW, NLH, 4. 7. 1958. – Eppel, Kunst 188. – Maroli, Janaburg 23–25. – Schweiger, Zauber 337 und 351f. (Abb.). – Ertel, Bauwerke 8. – Andraschek-Holzer, Bezirk 29, Kat.-Nr. 133 (Ansichtskarte von 1923, NÖ Landesbibliothek [PK 810]). – Fischer, Atlas 161. – Dehio Süd 1380. – www.burgen-austria.com/Archiv.asp?Artikel=Mautern%20-%20Janaburg (Werner Hammerl; Juli 2006; Abb.).



Andreas Zajic

Zitierregel:
Die Inschriften des Politischen Bezirks Krems, ges. u. bearb. v. Andreas Zajic
(Die Deutschen Inschriften 72. Band, Wiener Reihe 3. Band, Teil 3) Wien 2008, Kat. Nr. 303,
URL: hw.oeaw.ac.at/inschriften/noe-3/teil3/noe-3-obj303.xml

Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
72. Band, Wiener Reihe 3. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich - Teil 3
Die Inschriften des Politischen Bezirks Krems

Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Austrian Academy of Sciences Press

 
Schlagworte
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Abbildungen

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Abb. 143: Portalanlage (1581),
Detail
©  ÖAW, Wien, Institut für Mittelalterforschung, Arbeitsgruppe Inschriften (Fotograf: Michael Malina)