Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich
Politischer Bezirk Krems
316 |
Mautern a. d. Donau, Pfk. Hl. Stephanus |
1589 |
Glocke mit Gußvermerk, im Turm der Pfk., ursprünglich in der Pfarrkirche Sv. Barnaba in Vižinada, im Zuge der Glockenablieferungen des Ersten Weltkriegs gegen Ende 1917 abgenommen und als Metallreserve ins Wiener Arsenal verbracht. 1923 auf Vermittlung des BDA von der Stadtgemeinde Mautern um 3,4 Mio. Kronen angekauft und als Zügenglocke im Turm aufgezogen1). Am Hals unter doppelter Stableiste umlaufendes Wellenrankenband, darunter anschließend Umschrift zwischen einfachen Stableisten. An der Flanke Reliefdarstellungen Kruzifixus, Hl. Jakobus d. Ä. oder Rochus (bärtiger, barhäuptiger nimbierter Heiliger mit Pilgerstab, das Gewand über dem linken Schenkel raffend), Hl. Mönch mit Kreuzstab (Antonius?), Petrus (mit Schlüssel) und Paulus (mit Schwert und Buch), Maria mit dem Jesusknaben.
H. 55 (inkl. Krone) cm, D. 49 cm, Bu. ca. 2 cm. – Kapitalis.
Textedition
OPVS IACOBVS DE CALDERARY FECIT MDLXXXIX
Anmerkungen
Kommentar
Das gegenständliche Mauterner Instrument und die Fellinger Glocke von 1608 (Kat.-Nr. 382) stellen die beiden einzigen – durch Zufall – in Österreich erhaltenen Glocken aus der zwischen 1589 und 1611 tätigen und mehrere Instrumente in das istrische Küstenland liefernden venezianischen Werkstatt des Jacobus de Calderariis ( Jacopo di Calderai) dar2).
Literatur
Andreas Zajic
Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
72. Band, Wiener Reihe 3. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich - Teil 3
Die Inschriften des Politischen Bezirks Krems
Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften Austrian Academy of Sciences Press
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(Dieses) Werk schuf Jacobus de Calderariis 1589.