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Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich

Politischer Bezirk Krems

322 Stratzing, Pfk. Hl. Nikolaus (1593)

Priestergrabplatte des Fr. Agapit Steidl, roter Marmor, innen an der Nordwand des nördlichen Seiten­schiffs der fünfte Stein von Westen, hier seit 1952/531), 1907 im sogenannten „Beethovenhaus“ (auch: „Trautingerhof“) in Gneixendorf (heute Schloßstr. 19) in Sekundärverwendung als Trittstufe der Stiege in den Garten an der Hofseite2). In der oberen Hälfte fünfzeilige Inschrift, die letzte Zeile nur links des leicht vertieften 8-förmigen Felds mit Kelchsymbol über Wappenschild. Gesamte Platte stark, rechte Hälfte völlig abgetreten, linke Kante durch Feuchtigkeitseinwirkung beschädigt.

H. 65 cm, B. 52 cm, Bu. 3–3,5 cm. – Kapitalis.


Textedition
			

XIII CALEND(AS) MART(II) [– – –] / OBIIT VENERA[BILIS F(RATER) AGAPI]/T(VS) STEIDL MON[AST(ERII) S(ANCTI) NI]/COLA[I] DECAN(VS) ET [– – –] / MAVTAR(N)a)

Anmerkungen
a) Angabe der Kürzungen innerhalb der Fehlstellen nach dem Formular der gleichartigen Priestergrabplatten in der Kirche bzw. nach Maßgabe des beschädigten Schriftraums; nach ET ist sinngemäß OECONOMVS IN oder PRAEFECTVS IN in gekürzter Form zu erwarten.

Am 13. Tag vor den Kalenden des März (...) starb der ehrwürdige Bruder Agapit Steidl, Dekan des Klosters St. Nikola und (...) in Mautern.


Datum: (1593) Februar 17.

Wappen: Steidl3).


Kommentar

Der gebürtige Passauer Agapit Steidl legte seine Profeß in St. Nikola am 2. August 1575 ab. Als Dekan seines Profeßklosters und Verwalter in Mautern starb er – nach mit denen der Inschrift divergierenden Angaben – am 12. Februar 15934).

Der vorliegende Stein gehört zu einer Reihe von fünf in Größe, Gestaltung und Formular weitgehend gleichartigen und offenbar aus derselben Werkstatt stammenden Priestergrabplatten für Chorherren des Augustiner-Chorherrenklosters St. Nikola bei Passau (s. ausführlich Kat.-Nr. Kat.-Nr. 323, 335, 342 und 358).

1) Nach freundlicher Auskunft von P. Dr. Nivard Konrad OCist, Stratzing, vom 26. 9. 2006.
2) S. ÖKT 1, 146, wo jedoch noch von „neun rotmarmornen Grabplatten aus dem XVI. Jh. (...) abgetreten und nur zum geringsten Teil lesbar; mehrere mit gravierten Kelchen, einer von diesen mit der Jahreszahl 1595“ die Rede ist.
3) Auf Dreiberg eine Eiche.
4) S. Krick, Klöster 22.
Literatur

ÖKT 1, 146. – Zotti, Kunst 2, 374 („sechs kleine ma. [!] Grabplatten z. T. aus Speckstein von verstorbenen Priestern“). – Dehio Nord 1154. – Aufnahmeblatt Hanika.



Andreas Zajic

Zitierregel:
Die Inschriften des Politischen Bezirks Krems, ges. u. bearb. v. Andreas Zajic
(Die Deutschen Inschriften 72. Band, Wiener Reihe 3. Band, Teil 3) Wien 2008, Kat. Nr. 322,
URL: hw.oeaw.ac.at/inschriften/noe-3/teil3/noe-3-obj322.xml

Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
72. Band, Wiener Reihe 3. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich - Teil 3
Die Inschriften des Politischen Bezirks Krems

Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Austrian Academy of Sciences Press

 
Schlagworte
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