Inschrift-logo

  Suche         Druck     Hilfe  

 

Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich

Politischer Bezirk Krems

342 Stratzing, Pfk. Hl. Nikolaus (1599)

Priestergrabplatte des Fr. Paul Ostermair, roter Marmor, innen an der Nordwand des nördlichen Seitenschiffs der sechste Stein von Westen, hier seit 1952/531), 1907 im sogenannten „Beethoven­haus“ (auch: „Trautingerhof“) in Gneixendorf (heute Schloßstr. 19) in Sekundärverwendung als Trittstufe der Stiege in den Garten an der Hofseite2). In der oberen Hälfte sechszeilige Inschrift, die letzte Zeile von 8-förmigem Feld mit Kelchsymbol über Wappenschild unterbrochen. Gesamte Platte stark abgetreten mit zahlreichen Oberflächenbeschädigungen, obere Hälfte durch Feuchtigkeitseinwirkung beschädigt. Linke obere Ecke ausgebrochen, die vermutlich zu beiden Seiten des Wappenschilds eingehauene Jahresangabe verloren.

H. 65 cm, B. 39 cm, Bu. ca. 4 cm. – Kapitalis.


Textedition
			

XVIIa) CALEND(AS) O/CTOB(RIS) PIE IN CHR(IST)O / MORITVR F(RATER) PA͜VL(VS) / OSTERMAI[R P]RO=/FES(SVS) MONAST(ERII) S(ANCTI) NIC(OLAI) / HVC // SEP(V)L(TVS)

Anmerkungen
a) an der Oberlinie des Schriftbands beschädigt.

Am 17. Tag vor den Kalenden des Oktober starb fromm in Christus Bruder Paul Ostermair, Profeß des Klosters St. Nikola, hierher wurde er bestattet.


Datum: September 13.

Wappen: Ostermair3).


Kommentar

Paul Ostermair legte seine Profeß in St. Nikola am 16. Juli 1588 ab. Nach mit denen der Inschrift divergierenden Angaben starb er am 11. September 1599 als Senior seines Profeßklosters4).

Der vorliegende Stein gehört zu einer Reihe von fünf in Größe, Gestaltung und Formular weitgehend gleichartigen und offenbar aus derselben Werkstatt stammenden Priestergrabplatten für Chorherren des Augustiner-Chorherrenklosters St. Nikola bei Passau (s. Kat.-Nr. 322, 323, 335 und 358).

Die gegenständliche und zwei weitere Inschriften bedienen sich im Rahmen des Sterbevermerks und der Grabbezeugung eines ungewöhnlichen historischen Präsens.

1) Nach freundlicher Auskunft von P. Dr. Nivard Konrad OCist, Stratzing, vom 26. 9. 2006.
2) S. ÖKT 1, 146, wo jedoch noch von „neun rotmarmornen Grabplatten aus dem XVI. Jh. (...) abgetreten und nur zum geringsten Teil lesbar; mehrere mit gravierten Kelchen, einer von diesen mit der Jahreszahl 1595“ die Rede ist.
3) Herz, von Pfeil rechtsschräg durchbohrt.
4) S. Krick, Klöster 22.
Literatur

ÖKT 1, 146. – Zotti, Kunst 2, 374 („sechs kleine ma. [!] Grabplatten z. T. aus Speckstein von verstorbenen Priestern“). – Dehio Nord 1154.



Andreas Zajic

Zitierregel:
Die Inschriften des Politischen Bezirks Krems, ges. u. bearb. v. Andreas Zajic
(Die Deutschen Inschriften 72. Band, Wiener Reihe 3. Band, Teil 3) Wien 2008, Kat. Nr. 342,
URL: hw.oeaw.ac.at/inschriften/noe-3/teil3/noe-3-obj342.xml

Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
72. Band, Wiener Reihe 3. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich - Teil 3
Die Inschriften des Politischen Bezirks Krems

Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Austrian Academy of Sciences Press

 
Schlagworte
Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich  Politischer Bezirk Krems  Stratzing, Pfk. Hl. Nikolaus    •  Priestergrabplatte  •  roter Marmor  •  Kapitalis  •  Inschriften des Totengedenkens  •  Ostermair, Paul  •  Gneixendorf  •  St. Nikola bei Passau  •  Stratzing