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Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich
Politischer Bezirk Krems
345 |
St. Michael, Fk. Hl. Michael |
2. H. 16. Jh. |
Epitaph der Familie des Christoph Zipf (d. Ä.), Sandstein mit Resten farbiger Fassung, außen an der östlichen Langhauswand. Zweigeschossiger, zweiteiliger Aufbau: unten hochrechteckige Platte mit Vollwappen in tief eingeschnittenem Feld mit Hohlkehlenrahmung. Darüber annähernd quadratische Tafel mit querrechteckigem Bildfeld: in der linken Hälfte der bärtige Verstorbene, mit kurzer (ehemals) schwarzer Schaube und Barett in den Händen im Gebet vor dem Gekreuzigten (I) in der rechten Hälfte kniend. Der Hintergrund mit Teppichornamentmotiven verziert. Unterhalb des Bilds vierzeilige Inschrift (II), am Unterrand der Tafel, als Übergang zum weniger tiefen unteren Geschoß mit Vollwappen, schräg in die Bildfläche gekipptes Spruchband mit zweizeiliger Inschrift (III). Zuoberst einfach profilierte Gesimsleiste. Reste ehemaliger Polychromierung des verwitterten Denkmals vor allem im Bildhintergrund erhalten. Nach StiB Göttweig, Cod. rot 895 (Dückelmann), fol. 114r (aquarellierte Nachzeichnung), waren der Bildfond gelb (heute grün), die Ranken des Teppichmusters grün (heute grün auf rotem Grund), die Kleidung des Verstorbenen grau, das Barett schwarz und das Kreuz braun bemalt. Der Reliefgrund des Wappens war grün, die Greifen gold (heute gelb), die Balken im Schildfuß braun (heute schwarz).
H. 199 cm, B. 80 cm, Bu. 4 cm (II) und 6 cm (III). – Kapitalis.
Textedition
I.
INRI
II.
HIEa) LIGT BEGRABEN DER ERBAR / CHRISTOFF ZYPFF DER ALLT
MIT ALLER / SEINER FREVNDSCHAFT DEM GOT SEY / GENADIG
VND BARMHERCZIG
III.
CRISTOBHORVSb) · ZYPFc) · DER · / · ALT ·
Anmerkungen
Kommentar
Christoph Zipf zu Weißenkirchen, vermutlich ein Sohn des 1495 als Spruchmann im Streit um Tegernseer Weindienste fungierenden Weißenkirchener Bürgers und zeitweiligen Wachauer Richters (1500) Hans (d. J.) Zipf, und seine Frau Agnes nahmen 1528 verschiedene Weingärten in der Wachau vom bayerischen Kloster Tegernsee in Bestand2). 1531 besaß er ein Haus im Weißenkirchener Schlottviertel, an das Häuser des Wolfgang Dryckhl und des Koloman Paur angrenzten3). Einer seiner in Weißenkirchen gelegenen Weingärten lag 1558 neben dem Weingarten „Wirmbl“ des Richters der Wachau, Gebhard Göbl4). Ein mutmaßlicher Sohn oder Enkel Christophs, Daniel, bezeugte 1583 die Rechnung der Weißenkirchener Marienbruderschaft5).
Literatur
Andreas Zajic
Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
72. Band, Wiener Reihe 3. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich - Teil 3
Die Inschriften des Politischen Bezirks Krems
Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften Austrian Academy of Sciences Press
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Schlagworte
Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich Politischer Bezirk Krems St. Michael, Fk. Hl. Michael • Epitaph • Sandstein • Kapitalis • Inschriften des Totengedenkens • Kreuzestitulus • Namensinschrift •
Agnes •
Dryckhl, Wolfgang •
Göbl, Gebhard •
Paur, Koloman •
Vogler, Hans •
Zipf, Christoph d. Ä., Daniel, Hans d. Ä., Hans d. J. •
Seitenstetten, Benediktinerkloster •
St. Michael •
Tegernsee, Benediktinerkloster •
Weißenkirchen i. d. Wachau, Weingarten Wirmbl
Abbildungen
Abb. 159: Epitaph des Christoph Zipf (2. H. 16. Jh.), Detail ©
Bundesdenkmalamt, Wien, Fotoarchiv
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