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Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich

Politischer Bezirk Krems

376 Zeißing Nr. 1 („Wasserhof“, ehem. Schloß) 1607

Wappenstein mit Devise und Setzungsvermerk, hellrosa Marmor, außen über dem rustizierten Rundbogenportal des Gebäudes an der Westwand. Querrechteckige Tafel: in der Mitte ein Vollwappen mit gelehntem Schild in rundem Medaillon, darüber Bilddevise: Oberkörper einer Nixe aus den Wellen ragend, umgeben von Spruchband (I), beiderseits einzeilige Wortdevise (II). Darunter Wappen, zu dessen Seiten sechszeilige Inschrift (III). Stark verwittert.

H. 75 cm, B. 142 cm, Bu. 4 cm (I), 7 cm (II) und 5,5 cm (III). – Kapitalis (I und II) und Fraktur (III).


Textedition
			

I. DE · VNDAS · PASSADA · ESTOY · POR ELLAS · PASSANDO · VOY II. CON DIOS // Ya) LA VENTVRA III. Jch Hans Ludwig // Herrb) Kuefstainer / Freyherr (et) c(etera) Hab // Disenb) Stain Mitt / Meinem Wappen // Namenb) vnd IMPRESA / Zu kunfftiger Meiner // Gedechtnusb) Hieher / Machen lassen Jm Jar // Nachb) Christi vnsers / Erlösers Geburtt // M : DC : VIIc)

Anmerkungen
a) von Bilddevise unterbrochen.
b) von Wappen unterbrochen.
c) von Wappen unterbrochen; vor und nach der Jz. je ein ornamentales Füllzeichen, die Hunderterstelle deutlich vom Rest abgerückt.

Die Wogen habe ich durchquert, durch sie bahne ich mir weiter den Weg (I).
Y Mit Gott und dem Schicksal (II).


Wappen: Kuefstein1).


Kommentar

Zu Hans Ludwig von Kuefstein und der Interpretation des Gebäudes als ehemaliges Schloß Zeißing s. ausführlich Kat.-Nr. 375†.

Dieselbe Kombination aus Wort- und Bilddevise befand sich ursprünglich auch an einer Zimmerdecke im Obergeschoß des Schlosses (s. Kat.-Nr. 375†). Mit der verkürzten Wortdevise „Con dios“ überschrieb Kuefstein mehrere seiner Berichte bzw. Diarien über Gesandtschaftsreisen in ständischem Auftrag2).

Die dünnstrichige, kaum markanten Wechsel von Haar- und Schattenstrichen aufweisende Kapitalis ist aus fast durchwegs schmalen Einzelformen zusammengesetzt. Die Fraktur weist einen etwas starren Gittercharakter auf, der jedoch durch zahlreiche als Schwellzüge ausgeführte Bogenlinien und die meist mit weiten Anschwüngen von links versehenen Versalien gemildert wird.

1) S. Si OÖ 162 und Taf. 48 (Wappen I) bzw. NÖ 1, 249 (Kueffstein) und Taf. 129 (Stammwappen).
2) S. Tersch, Selbstzeugnisse 653 und 670.
Literatur

StiB Göttweig, Cod. rot 895 (Dückelmann), fol. 109r. – Schmidl, Umgebungen 1, 375f. – Tschischka, Kunst 107. – Topographie 2, 248. – ÖKT 1, 285. – Gnevkow-Blume, Maria Laach (1932) 29f. – Plesser, Kirchengeschichte (1939) 598. – ÖAW, NLH, 23. 8. 1962. – Eppel, Waldviertel 239 (1617). – Reingrabner, Adel (1976) 44. – Dehio Nord 1318 (fälschlich „Inschriftplatte und Wappen Hans Georg III. von Kuefstein“). – Zajic, „Zu ewiger gedächtnis aufgericht“ 26 (Anm. 40).



Andreas Zajic

Zitierregel:
Die Inschriften des Politischen Bezirks Krems, ges. u. bearb. v. Andreas Zajic
(Die Deutschen Inschriften 72. Band, Wiener Reihe 3. Band, Teil 3) Wien 2008, Kat. Nr. 376,
URL: hw.oeaw.ac.at/inschriften/noe-3/teil4/noe-3-obj376.xml

Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
72. Band, Wiener Reihe 3. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich - Teil 3
Die Inschriften des Politischen Bezirks Krems

Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Austrian Academy of Sciences Press

 
Schlagworte
Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich  Politischer Bezirk Krems  Zeißing Nr. 1 („Wasserhof“, ehem. Schloß)    •  Wappenstein  •  Devise  •  Setzungsvermerk  •  hellrosa Marmor  •  Kapitalis  •  Fraktur  •  Kuefstein, Hans Ludwig  •  Zeißing

Abbildungen

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Abb. 164: Wappenstein (1607)
©  Bundesdenkmalamt, Wien, Fotoarchiv