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Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich

Politischer Bezirk Krems

390† Dürnstein, ehem. Klosterkirche und Pfk. Mariä Himmelfahrt 1510/(1610?)

Grabdenkmal des Gregor Clemens Voit, bis etwa 1721 unter der Orgelempore nahe den Stufen des Augustinusaltars, wohl im Boden1).

Textwiedergabe nach StiA Herzogenburg, Descriptio Monumentorum Nr. 15.


Textedition
			

Hic placidè in D(omi)no quiescit Gregori(us) Clem(ens) v aetatis anno è vita discedens, Cui Sebastianus Voit pro tempore huius Coenoby Praefectus memoriae, et Afinitatisa) ergò hoc monumentum moestus f(ieri) C(uravit) obyt XXVIII die May Anno MDX.

Anmerkungen
a) sic!

Hier ruht friedlich im Herrn Gregor Clemens, im fünften Jahr seines Alters aus dem Leben geschieden, dem Sebastian Voit, derzeit Hauptmann dieses Klosters, zum Gedenken und aus verwandtschaftlicher Zuneigung dieses Denkmal in Betrübnis errichten ließ; er starb am 28. Tag des Mai, im Jahr 1510.


Kommentar

Die Inschrift ist entgegen der kopial angegeben Datierung (1510) schon aufgrund der Verwendung der lateinischen Sprache durch den Klosteroffizier als Auftraggeber und der aus barocken Texten geläufigen Formulierung unter Berücksichtigung der regionalen Vergleichsbeispiele kaum an den Beginn des 16. Jahrhunderts zu setzen. Die Vermutung wird auch dadurch unterstützt, daß die dem vorliegenden Denkmal seinerzeit zunächst gelegene Platte (Kat.-Nr. 427†), unter den Stufen des genannten Altars, die Datierung 1620 trug.

Tatsächlich ist Sebastian Voit 1604 als Dürnsteiner Hofrichter nachweisbar2). Es liegt daher nahe, ein Versehen des Abschreibers (MDX statt richtig MDCX) anzunehmen.

1) StiA Herzogenburg, Descriptio Monumentorum Nr. 15: „ad gradus altaris“, bezogen auf die vorhergehende Nr. 14: „Infra chorum figuralem (die Orgelempore) versus altare S. Augustini“.
2) Vgl. StiA Herzogenburg, D. n. 538 (1604 März 13, Haindorf ). Voit starb vor 1625 als Tegernseer Hofrichter von Unterloiben, s. Plöckinger, Truckhenmüller 78.
Literatur

StiA Herzogenburg, Descriptio Monumentorum Nr. 14. – Plesser, Kirchengeschichte (1939) 118 (fälschlich „Gregor Clem“, 1510). – Adamek, Grabdenkmäler (1968) Kat.-Nr. 102 (fälschlich „Gregor Clem“, 1510).



Andreas Zajic

Zitierregel:
Die Inschriften des Politischen Bezirks Krems, ges. u. bearb. v. Andreas Zajic
(Die Deutschen Inschriften 72. Band, Wiener Reihe 3. Band, Teil 3) Wien 2008, Kat. Nr. 390,
URL: hw.oeaw.ac.at/inschriften/noe-3/teil4/noe-3-obj390.xml

Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
72. Band, Wiener Reihe 3. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich - Teil 3
Die Inschriften des Politischen Bezirks Krems

Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Austrian Academy of Sciences Press

 
Schlagworte
Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich  Politischer Bezirk Krems  Dürnstein, ehem. Klosterkirche und Pfk. Mariä Himmelfahrt    •  Grabdenkmal  •  Inschriften des Totengedenkens  •  Voit, Sebastian  •  Dürnstein, Augustiner-Chorherrenkloster