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Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich

Politischer Bezirk Krems

418† Peygarten-Ottenstein, an der Kampbrücke 1617

Bildstock mit Bauinschrift, Sandstein, noch 1911 an der Kampbrücke südlich des Schlosses Ottenstein, vielleicht im Zuge der Errichtung des Speicherkraftwerks Ottenstein bzw. des Neubaus der heutigen Kampbrücke 1955 zerstört. Vermutlich prismatischer Schaft mit herzförmiger (?) Inschrifttafel, aufgesetzt ein hochrechteckiger Tabernakel mit Relief des Gekreuzigten1).

Standortangabe, Beschreibung und Textwiedergabe nach Buberl, Kunstdenkmale 146.


Textedition
			

Gott zu Lob hat Herr Sigmundt von Lamberg Freiherr dise Prucken machen lassen im 1617

Kommentar

Sigmund von Lamberg zu Ottenstein und Ortenegg (geb. 1536 oder 1539), Sohn des Kaspar von Lamberg, fungierte zunächst um 1563 als fürstlich-salzburgischer Rat und trat danach als Kämmerer und Hofrat (1564) in kaiserliche Dienste, behielt jedoch die Funktion als Pfleger von Tittmoning bei. 1592 wurde er NÖ Landmarschall und Landobrist, 1596 wirklicher Geheimer Rat. 1616 übertrug er die Herrschaft Ottenstein, die er seit 1580 innehatte, aus Altersgründen seinem Sohn Georg Adam. Aus der 1560 geschlossenen Ehe mit Siguna Eleonora Fugger (gest. 1576) stammten fünf Söhne und acht Töchter. Aus zweiter Ehe mit Anna Maria von Meggau (gest. 1599) gingen weitere sieben Söhne und zwei Töchter hervor. 1619 starb Sigmund auf der Flucht vor den sich ausweitenden böhmischen Unruhen in Graz, bestattet wurde er in Salzburg. Aus Streitigkeiten zwischen den Erben Sigmunds ging erst 1637 der aus zweiter Ehe stammende Hans Albrecht von Lamberg, 1627 wirklicher Kämmerer Ferdinands II., vormaliger Hauptmann von Raab und Oberstleutnant der Wiener Stadt-Guardia, 1645 Hofkriegsrat, Oberstleutnant und Stadtkommandant von Graz, als unumstrittener Inhaber von Ottenstein und Stockern hervor. Er war in erster Ehe mit Margarete von Heißberg, in zweiter mit Maximiliana Barbara (nach anderen Quellen Anna Katharina), der Tochter des Hans Jakob von Kuenburg und der Sabina Pöll, schließlich 1630 mit Elisabeth Schifer von Freiling verheiratet und starb 1650 in Wien2).

1) 1) S. Buberl, Kunstdenkmale 146: „Quadratischer Pfeiler. Darauf herzförmige Inschriftplatte und rechteckiges Tabernakel mit Kruzifix in Relief“.
2) S. NÖLA Hs. 461, pag. 61, Buberl, Kunstdenkmale 67 und Bauer, Studien 10–15 sowie 19f. und 39f. (hier Anna Katharina). Ein Porträt des Sigmund von Lamberg aus dem Jahr 1592 befand sich noch 1911 in Ottenstein, s. Buberl, Kunstdenkmale 93f. (Fig. 69). Sein Rechnungsbuch, das auch familiengeschichtliche Notizen enthält, sowie die Abrechnung seiner Salzburger Begräbniskosten von 1619 s. in NÖLA, Herrschaftsarchiv Ottenstein/Lamberg, Kt. 2, Nr. 49 und 51. Zur kopial überlieferten Grabinschrift der 1612 verstorbenen und in der Wiener Minoritenkirche bestatteten Margarete von Heißberg s. ÖNB, Cod. Ser. nov. 12.781, pag. 145f. Nach Kuenburg, Kuenburg 126, starb Anna Katharina von Kuenburg bereits am 5. November 1611 als Braut Lambergs. Zur Heiratsabrede Lambergs mit Elisabeth Schifer (NÖLA, Herrschaftsarchiv Ottenstein/Lamberg, Urk. 210, 1630 April 22) vgl. auch knapp Langer-Ostrawsky, … spurensuche 203. Die Abrechnung der Begräbniskosten Hans Albrechts von 1650 s. in NÖLA, Herrschaftsarchiv Ottenstein/Lamberg, Kt. 11, Nr. 107.

Andreas Zajic

Zitierregel:
Die Inschriften des Politischen Bezirks Krems, ges. u. bearb. v. Andreas Zajic
(Die Deutschen Inschriften 72. Band, Wiener Reihe 3. Band, Teil 3) Wien 2008, Kat. Nr. 418,
URL: hw.oeaw.ac.at/inschriften/noe-3/teil4/noe-3-obj418.xml

Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
72. Band, Wiener Reihe 3. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich - Teil 3
Die Inschriften des Politischen Bezirks Krems

Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Austrian Academy of Sciences Press

 
Schlagworte
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